Thema Auto Unser Auto So oder so ähnlich soll unser Auto laut Angebot aussehen, das wir von Complete Ute and Van Hire gemietet haben: 4WD Toyota Landcruiser Wagon
So eine Ausrüstung bekommt man bei den üblichen Holiday-Autovermietungen in der Regel nicht. Wie gut das Auto letztendlich ist und wie es performt werden wir im Laufe der Zeit berichten. Auch aktuelle Fotos usw. stellen wir dann hier ein. ...und das haben wir bekommen:
Als wir das Auto übernommen haben, war ich erstmal überrascht: Etliches an der Ausstattung findet man so bei "modernen" Autos heutzutage nicht mehr: Manuelle Scheibenheber (Kurbel), keine Zentralverriegelung, "altertümliche" Lüftungsregelung, allerdings mit Klimaanlage (ohne geht nicht) - und dabei ist das Auto fast neu (5368 km auf dem Odometer)! Einiges ist aber auch "hochmodern": Partikelfilter, Tempomat (heißt hier "Cruise Control"), Rückfahrkamera (allerdings nutzlos wenn der Trailer dahinterhängt), modernes Navi. Irgendwie scheint man bei allem, was offroad "lebenswichtig" ist, auf jeden "Schnickschnack" (sprich: moderne Digitalelektronik) verzichtet zu haben. Das moderne Zeug ist nett, aber wenn es auf harter Offroad-Strecke ausfällt, ist es auch nicht schlimm; das was man zum Fahren im Gelände braucht, ist "rock solid", d.h. überwiegend mechanisch. Das Auto ist ein Toyota Landcruiser J7 "Waggon", also ein 5-Sitzer mit 4 Türen. Eigentlich hätten wir lieber den "Troopy" gehabt, also nur 2 Sitze und einen großen Laderaum dahinter. Aber so haben wir mehr Türen, können besser an die Ladung heran, und manche Sachen wie Laptops, Kameras, usw. liegen auf dem Rücksitz bei Rüttelpiste besser gepolstert, ist also so auch nicht schlecht. Der Motor ist — wie gewünscht — ein 4,5 L V8 Turbodiesel (205 PS und 430 Nm). Er hat einen Schnorchel für Flussdurchfahrten, und eine Ansaug-Hutze unter der Motorhaube. Keine Anhnung, was passiert, wenn bei einer tiefen Crossing über die Motorhaube Wasser in den Ansaug läuft, aber das war bisher kein Problem, und diesen "Doppel-Ansaug" haben viele Landcruiser, die wir gesehen haben, muss also irgendwie funktionieren... Beeindruckend ist der riesige Roo-Bar ("Bull Bar" auf australisch) an der Front. Uff, mit dem möchte man als Fußgänger keine Bekanntschaft machen... Aber es sind auch Ösen dran, um Planen vor den Kühler zu spannen, damit bei tiefen Flussdurchfahrten das Wasser im Motorraum nicht zu stark steigt. Übrigens ist der Motor tatsächlich mit einem Partikelfilter ausgestattet, und das geht leider nur mit allerhand Elektronik. Ob das wohl bei rauen Bedingungen zu Problemen führt, oder gar den Motor abstellt? Nun, bisher gab es keinerlei Probleme mit diesem Stück "moderner Technik". Eine Lampe am Armaturenbrett zeigt manchmal an, dass der Filter ausbrennt, und nach etwa 5 Minuten geht sie wieder aus, man muss nichts machen. Zusatzausrüstung
Die Ausrüstung, die wir zusätzlich gemietet haben, ist eigentlich auch gut. Die beiden Reservereifen waren vom gleichen Typ, und wohl neu, wie auch die montierten Reifen. Der Dachträger ("Roof-Rack", für 2. Reserverad und Sonstiges) sieht solide aus. Hinter den Rücksitzen ist ein Gitter montiert, damit man im Laderaum hoch stauen kann. Im Bild links sieht man den geöffneten Laderaum mit dem Gitter vor der Rückbank. Der Platz links ist frei, denn der Kühlschrank steht da gerade vor dem Zelt. Rechts im Bild ist die "Rescue-Box" samt Inhalt zu sehen. Anhängerkupplung und Stecker für Hängerbeleuchtung sind auch da. Die Kupplung musste aber umgebaut werden, weil der Trailer eine spezielle Offroad-Zuggabel hat (statt der Kugel-Kupplung), aber das hat Gary dann selbst gemacht, als wir später den Trailer holten. Außerdem brauchten wir hinten noch einen Stecker für die Trailer-Batterie, damit sie beim Fahren etwas Strom vom Auto bekommt, aber das hatten die beiden Firmen (Trailer und Auto) schon untereinander abgesprochen, so dass das Auto auch diesen Anderson-Stecker am Heck bereits montiert hatte. Im Bild rechts sieht man ihn hinter dem roten Gummi-Deckel, wie auch die umgebaute Zugvorrichtung und den Stecker für die Trailer-Lichter — gut gemacht!
Als wir Mails schickten, was wir so brauchen, hieß es "Wir stellen euch eine Rescue-Box zusammen". Diese sieht man (fast ganz ausgepackt) im Bild links. Man erkennt die kleinere Box, die den Kompressor enthält, sowie ein "Snatch-Strap Set" zum Freischleppen (in dem orangenen Rucksack). Der weiße Sack neben dem Kompressor ist ein Erste-Hilfe-Set, versiegelt. Hatten wir auch eines mit, aber kann nicht schaden. Die Box ist ziemlich sperrig, aber solide, und am Ladegitter verzurrt. Im mittleren Bild sieht man, was noch darin ist: Eine Mini-Batterie samt Starterkabel, falls die Autobatterie einmal schwach sein sollte. Darunter eine dicke Holzplatte — kann man unter den Wagenheber stellen, wenn der Boden uneben / sandig / lose ist. Der Kompressor (Bild rechts) ist in der kleinen Kiste verschraubt, und Anschlüsse, Luftschlauch und Druckmesser sind auch dabei. Man sieht, diese Leute kennen sich aus, wissen was wir brauchen — gut durchdacht. OK, Snatch-Strap und Notbatterie haben wir bislang nicht gebraucht (toitoitoi), und der Kompressor funktioniert gut, ist aber unbequem zu bedienen: Man muss ihn immer direkt an die Batterie anklemmen, der Schlauch reicht nicht bis zum Trailer, und man muss stets zu zweit sein (einer schaltet ein/aus, einer hält den Schlauch am Reifen), aber es funktioniert. Der Druckmesser ist auch sehr unbequem, aber ich habe meinen eigenen — der ist besser. Das ganze Equipment in der Box ist von ARB, eine namhafte Firma für 4WD-Ausrüstung.
Mit die wichtigste Zusatzausrüstung ist natürlich der Kühlschrank. Wir bekamen einen Engel MT-V, 45 L, der "Mercedes" unter den Kühlschränken, mit Schutzhülle, Kabeln für 12 und 220 Volt, und Innenlicht. Der hat immer super funktioniert, auch mit 12 V, im Auto bei der Fahrt, oder vor dem Zelt beim Campen. Ausstecken, einstecken, läuft wieder. Ziemlich leise sogar, wir haben ihn immer auf etwa 7° C eingestellt, und die Getränke (und alles andere) waren auch nach langer Zeit im Outback immer kalt. Sogar abschließen kann man ihn (wurde bei einigen Stadt-Campgrounds empfohlen, weil manchmal nachts Leute das Bier aus Kühlschränken klauen). Bei der Fahrt nimmt er natürlich ein großen Teil des Laderaums in Anspruch. Eine 12 V Dose ist auch gleich im Heck verfügbar, sowie Zurrgurte, um ihn am Gitter des Laderaums zu sichern. Arbeit macht dann immer, den vollen Kühlschrank beim Campen aus dem Auto und zum Zelt zu tragen, aber das ist wohl unvermeidlich. Jedenfalls ist das Ding toll. Quietschen, Klappern, Knirschen... Probleme hatten wir mit dem Zeug, das zusätzlich angeschraubt ist. Schon auf Asphalt hatten wir ein Quietschen und Rappeln vom Heck, das wir nicht tolerieren wollten. Nach ein paar Tagen kamen wir darauf: Die Halterung für das Reserverad am Heck war nicht richtig fest, so quietschte das Reserverad am Halter, und selbiger rappelte ziemlich. OK, Rad abmontiert, alles festgezogen (war echt lose!), alles wieder montiert: dieses Geräusch war weg. Noch schlimmer war ein Knarzen / Knirschen / Klappern rechts oben. Schon auf Asphalt echt nervig, und selbst auf leichter Dirt-Road schier unerträglich. Schien vom Roof-Rack zu kommen. Nachgeschaut: war teilweise lose, Schrauben festgerostet. OK, alles gelöst, Schrauben mit Zange und Öl gangbar gemacht: Geräusch immer noch da!? Andrea kam schließlich darauf, nachdem alle meine Versuche erfolglos waren: Es war die Stütze vorne rechts (es gibt 6 davon). Da war der Winkel etwas anders, der Halter setzte die Regenrinne (ja, dieses Auto hat noch eine) unter Druck, und diese machte das Geknirsche... Andrea hat alles gelöst, die Winkel etwas verändert, und schließlich, nach mehreren Versuchen, war der Träger ruhig, auch in schwerem Gelände! Bleibt zu erwähnen, dass ich nach schlimmer Rüttelpiste im Camp bemerkte, dass das Ladegitter vor der Rückbank oben links völlig in der Luft stand. OK, Schraube (ziemlich dick und lang) war weg, fand sich dann irgendwo im Laderaum wieder. Wieder angeschraubt, die anderen waren auch lose, alles festgezogen — hält jetzt vielleicht eine Weile. Gut, nach schlimmer Rüttelei ist schon zu erwarten, das einiges lose wird. Muss man halt alles nachziehen — und die anderen Probleme haben wir hoffentlich gelöst. Zum Glück hatte ich allerhand zusätzliches Werkzeug gekauft, ohne wäre es nicht gegangen. Fahren mit dem Landcruiser Beim Fahren besticht zunächst der Sound des V8-Triebwerks. Sehr kraftvoll, aber es ist kein Sportwagen, eher ein Kleinlaster. Tatsächlich steht auch auf den Reifen "Light Truck". Trotzdem ist der Wagen von der Breite schmaler als typische (deutsche) City-SUVs, und auch der Wendekreis ist handlich klein, viel kleiner als z.B. bei Arnulfs Hilux. Das 5-Gang-Getriebe war etwas gewöhnungsbedürftig: Der 1. Gang ist nur zum Anfahren, man muss sofort danach hochschalten. Und man bekommt den Ersten nicht hinein, wenn man auch nur sehr langsam rollt, höchstens mit Zwischengas. Aber bei dem Drehmoment kann man auch ruhig den 2. Gang nehmen, wenn man mit einem "normalen" PKW in den Ersten schalten würde — V8 halt. So kommt man auf dem Highway schnell im 5.Gang (dem höchsten) an, etwa bei gut 50 km/h. Und bei 90-95 km/h ist für uns Endgeschwindigkeit, denn mehr fordere ich den weichen AT-Reifen lieber nicht ab. Dann schnurrt das Aggregat gerade mal mit 1700 RPM, es sind also reichlich Reserven da... Allgemein geht die Schaltung des Haupt-Getriebes eigentlich gut. Da ich linksgesteuerte Wagen gewöhnt bin, bin ich beim Schalten mit der linken Hand etwas ungeschickt, besonders auf Rüttelpiste, aber durch Übung wird es immer besser. Auf Asphalt Schon auf Asphalt stellte ich fest, dass das Lenkrad leicht nach rechts geneigt ist, wenn man genau geradeaus fährt. Eigentlich nicht schlimm, aber bei den endlosen schnurgeraden Straßen wie dem Stuart Highway ist das etwas unkomfortabel, man muss die Hände bei den stundenlangen Fahrten immer etwas schief halten. Außerdem hätte ich mir eine etwas festere Lenkungsdämpfung gewünscht. Lenkt sich sehr leicht, aber auf etwas buckeliger Straße pendelt der Wagen gerne, besondern natürlich mit dem Hänger dahinter. Sonst fährt er aber wirklich gut, besonders der Tempomat ist auf den langen Highway-Strecken eine echte "Erlösung". Offroad Auf der ersten Dirt-Road habe ich dann auch gleich das 4WD-Klauengetriebe probiert: von H2 (Zweiradantrieb) auf H4 (Allrad, hohe Geschwindigkeit). Das kann man nur im Stand machen, ist halt ein Klauengetriebe. Ging aber zunächst recht gut, und eine Kontrolllampe zeigt dann an, dass alle Räder angetrieben werden. Die vorderen Radnaben muss man nicht mehr mit Hebeln an den Naben mit den Antriebswellen verbinden. Mit dem Radmutternschlüssel kann man sie von "Auto" auf "Lock" umstellen. Bei der Übergabe standen sie auf "Lock", aber wir haben auf "Auto" umgestellt. Dann sollten die Vorderräder automatisch bei Vierradantrieb (H4- oder L4-Gang) "gesperrt", also mit den Wellen verbunden werden - das scheint auch zu funktionieren. Schwieriger war das Einschalten des "Low Range" (L4), bei dem neben Allradantrieb noch ein zusätzliches Untersetzungsgetriebe eingelegt wird. Dazu muss man vom H4-Gang zunächst in den Leerlauf des Klauengetriebes schalten, und dann weiter in den L4-Gang. Bei der ersten "ernsteren" Crossing ging er einfach nicht hinein! Manchmal hilft es, am Schaltstock zu ziehen, manchmal muss man etwas rollen lassen (macht man also am besten an einer Steigung). Aber wenn der L4 drin ist, hat man eine unglaubliche Kraft, dafür ist dann die Höchstgeschwindigkeit im 5. Gang bei etwa 30-35 km/h. Bei (schwierigeren) Flussdurchfahrten nehme ich gerne den Low Range, weil man dann sehr langsam, aber mit viel Kraft durch das oft steinige, schlammige, und unter Wasser verborgene Flussbett fahren kann. Außerdem sollte man im Wasser nicht schalten, aber im 2. Gang mit Low Range kann man einfach mit Leerlaufdrehzahl durchfahren, es ist immer genug Kraft da. Auf dem Weg zur Matthew Gorge bei Mount Hart habe ich zum ersten Mal den Low Range im Trockenen benutzt. Es wäre vielleicht auch ohne gegangen, aber ich wollte keinen Reifenschaden riskieren, da der Track nur aus unglaublich großen, spitzen Steinen zu bestehen schien. So kann man sehr langsam, ohne Gas, über die Steine fahren, hinauf und hinunter — jedenfalls hat es so funktioniert.
Die größte Herausforderung bezüglich Offroad-Strecken war unser Ausflug ins Palm Valley. War schon die Fahrt zum Campground durch das Flussbett des Finke nicht ohne, wurde es danach, bei der Fahrt durch die Cicade Gorge zum eigentlichen "Tal der Palmen", einfach unglaublich... Mehrmals haben wir angehalten, sind ausgestiegen um den besten Weg durch eine Passage zu finden, und dann, mit Einweisung auf außen, langsam hindurchgefahren, denn vom Fahrersitz aus sieht man die Hindernisse nicht mehr, wenn man darüber fährt. Kaum zu glauben (zumindest für mich), dass ein Auto das schaffen kann, aber unseres konnte 😮. Da haben Low Range und das gewaltige Drehmoment des V8-Motors wirklich gezeigt, was sie können: Im ersten Gang ohne Gas gaaaanz langsam vorwärts, und — wunderbarerweise — das Auto steigt selbst die steilsten Stufen empor! Auch die Reifen haben alles klaglos hingenommen, aber nur, wenn der Einweiser (Dank an Andrea) den Fahrer genau auf die günstigste Stelle lotst, wo das Risiko eines Schadens am geringsten ist. Natürlich hatte ich auch Bedenken, dass wir mit dem Chassis aufsetzen und steckenbleiben, denn Differentialsperren haben wir leider nicht. Aber es ging alles gut, auch die fragilen Anschlüsse für den Trailer hinten unter der Stoßstange sind nicht in Kontakt mit Boden oder Steinen gekommen; die Federung war hart genug und die Bodenfreiheit groß genug um diese Stecke zu schaffen — Kudos für den Landcruiser, der kann das 😁. Fazit Der Wagen ist super! Er ist genau das, was wir brauchen, kraftvoll, mit viel Reserven, viel Bodenfreiheit, erz-solide! Nach gut 2 Monaten und über 6000 km hat er praktisch kein Öl verbraucht, obwohl ich regelmäßig kontrolliert habe. Auch sonst gab es nichts zu warten, nachzufüllen, oder gar zu reparieren. Der Verbrauch liegt bei etwa 13-16 L Diesel / 100 km, was vergleichsweise wenig ist, mit Trailer natürlich. Ich war etwas besorgt wegen der vielen Kontakte, die bei Crossings ins Wasser kommen können: Am Heck die Steckdosen für den Trailer (Batterie und Beleuchtung), und oben im Motorraum die ganze Elektrik. Aber bis gut 60 cm Tiefe ging bisher alles gut, obwohl vieles nachher nass war. Und nach etwa 10000 km kam die geplante Inspektion, und es hieß "Neues Öl, neuer Ölfilter, Luftfilter gereinigt, Handbremse nachgestellt, sonst alles OK". Also: dieses Auto hat uns bisher überall hingefahren, es war immer zuverlässig, und das Fahren war ziemlich souverän. Landcruiser V8 ist toll! Bisher bereuen wir unsere Wahl nicht, und hoffen, dass der Wagen weiter so gut performt. Nachtrag: Das mit dem Doppel-Ansaug hat uns Flynn, der freundliche Mitarbeiter von Cruiser Auto Repairs in Alice Springs erklärt, wo unser Auto zur Inspektion war. Flynn fährt das gleiche Modell und sagte, das Ding unter der Hutze sei nur ein Vor-Kühler. Wenn er unter Wasser kommt, arbeitet er vielleicht nicht richtig, und dann hat der Motor etwas weniger Leistung. Ab dem Ansaug-Schnorchel sei aber alles wasserdicht versiegelt. |
Complete Ute and Van Hire | Unsere Auto Vermietung |
Impressum/Disclaimer |