Australien 2023
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22.07.2023 Go West! - GPS   16° 07,113' S   130° 25,560' E Karte

Panorama
Go West!

Auf nach Westen

Bevor es nach Westen Richtung Kununurra ins Kimberley geht, machen wir noch einen Abstecher in den nördlichen Teil des Nitmiluk NP, zu den Edith Falls (oder Leliyn, wie es in der hiesigen Aboriginal Sprache heißt). Dort gibt es statt einem warmen Fluss kalte Wasserfälle und einen schönen Wanderweg zu den "Upper Pools" des Edith Rivers. Schwimmen kann man dort auch, am ersten Tag war uns das noch viel zu kalt, aber nach dem Walk hab ich mich dann doch zum Abkühlen in den unteren "Plounge Pool" am Campground gestürzt. Herrlich, wenn der erste Schmerz erst mal vorbei ist.

Zurück über Katherine, mit einem kleinen Einkaufs- und Tankstopp geht es dann Richtung Westen. Übernachtet haben wir auf dem großzügigen Campground des Victoria River Roadhouses.

Am nächsten Tag sind wir zu unserem ersten "echten" Busch-Camp im Gregory Nationalpark gefahren. Die ca. 47 km Offroad Strecke mit einigen, allerdings sehr flachen, Flussdurchquerungen, hält die meisten Caravans fern. Als Annehmlichkeit gibt es genau 1 Plumpsklo, alles andere muss man selbst mitbringen und auch wieder mitnehmen (Müll etc.). Dafür ist es hier sehr ruhig, außer ein paar Vögeln und dem gelegentlichen leisen Brummen unseres Kühlschrankes hört man hier kaum was. Aber Fliegen gibt es hier, die australische Variante, die einem in Ohren, Nase und Augen krabbelt. Ric hat zum Zeltaufbauen schon sein Fliegen-Netz angezogen.

Bild
Mini Marbles

Mini Marbles oder Devil's Pebbles

Auf dem Weg zu den Edith Falls sind wir wieder an den "Mini Marbles" oder "Devil's Pebbles" vorbeikommen und Ric hat sich für ein Foto in Pose geschmissen, wie schon 2006. Sehen noch genauso aus, bis auf das erfolglos entfernte Graffiti, was den Gesamteindruck etwas stört :-) .

Edth Falls

Ich fand es sehr schön hier. Bush-Camping "light". Die einzelnen Camping-Plätze waren nicht zu dicht aneinander, aber es gab immerhin einen Kiosk, der sogar Handy-Empfang hatte und warme Duschen! Wir hatten hier zwei Tage gebucht und da wir früh da waren, konnten wir den ersten Nachmittag relaxt genießen. Am nächsten Tag sind wir dann den relativ einfachen aber teilweise steilen steinigen Weg zu den "Upper Pools" der Edith Falls gelaufen. Dort war es allerdings auch sehr voll, so dass man kaum ein Photo ohne ein halbes Dutzend greller Poolnudeln machen konnte. Keine Ahnung warum man eine Poolnudeln auf so einem Walk mitschleppt, um dann im eiskalten, 20 cm tiefen Wasser zu baden. Aber jedem sein Plaisir. Wir haben nur eine kurze Rast im Schatten gemacht und sind dann den Rundweg weiter gegangen.

Das kalte Wasser des untern Pools am Campground kam mir nach dem Walk sehr verlockend vor, und so hab ich mich in die Fluten gestürzt. Sehr erfrischend! Waren ein paar schöne Tage hier!

Aber jetzt geht es endlich nach Westen. In Katherine, noch kurz getankt und ein paar frische Sachen eingekauft, dann auf den Victoria Highway Richtung Kununurra.

Victoria Highway

Highway fahren ist eigentlich langweilig, aber aktuell gibt es viel Reparatur-Arbeiten. Da geht es dann oft nur einspurig weiter und man muss warten, bis der Gegenverkehr durch ist. Entweder steht dort jemand mit einem Stopp-Schild, der sich dann hoffentlich gut mit seinem Gegenstück auf der anderen Seite abspricht, oder es gibt eine Ampel. Hier hatten wir sogar eine, die einen Countdowm der Wartezeit angezeigt hat. Welch ein Luxus!

Einen Zwischenstopp zur Übernachtung haben wir dann im Victoria River Roadhouse gemacht. Großzügiger Campground, nettes Roadhouse. Das Roadhouse ist "under new management/wife". Entweder hat der Besitzer geheiratet, oder es war vorher so schlecht gemanaged, dass mal eine Frau ran musste ;-). Klar, ist direkt an dem Highway gelegen, aber nachts ist eh nicht viel los. Haben dann noch einen Absacker getrunken und morgens ein allerdings kärgliches Frühstück dort eingenommen. Es gab noch einen kleinen Weg runter zum Victoria River, schwimmen sollte man dort allerdings nicht — Krokodile!

Nach dem kleinen Spaziergang gehts auf in unser erstes echtes Bushcamp im Gregory Nationalpark (Aboriginal-Name "Judbarra").

Bullita Campground

Auf dem Weg in den Gregory Nationalpark zum Bullita Campground hatten wir unsere erste echte "River-Crossing". Gut, war mehr eine Pfütze, aber die Reifen wurden nass. Auf der Strecke gab es noch einige mit zwar nicht tiefem Wasser, aber durch die Flutschäden musste man sich schon sehr vorsichtig rantasten, da es teilweise tiefe Löcher gab.

Wir sind aber schadlos bis zu unserem vorgebuchten Campground gekommen und haben dort erstmal unser Zelt aufgebaut. Der PLatz hat gerade so gereicht, eine Feuerstelle gab es auch. Hier gibt es außer einer Buschtoillette gar nix, so dass wir das erste Mal richtiges Busch-Feeling hatten. Als erstes haben wir uns natürlich den Anfang der Bullita-Stockroute angeschaut, die wir schon 2006 gesehen hatten. Diesmal stand das Wasser noch ein Stück höher, also wir hätten uns da nicht durchgetraut. Aber die "Straße" war als offen gekennzeichnet, also muss man sie wohl auch passieren können.

Abends hat Ric ein schönes Feuer gemacht und wir haben den Sternenhimmel bei einem Glas Wein genossen. Die eigentliche Bullita-Homestead wird als Kultur-Erbe erhalten, da sie viel mit der Geschichte der Region zu tun hat. Ein paar interessante Schautafeln gibt es dort und man kann sich anschauen, wie kärglich die Leute noch bis in die 70er dort gelebt haben und mit welchen Unbillen vor allem in der Regenzeit ("Wet") sie dort zu kämpfen hatten.

Abends gab es wieder ein schönes Lagerfeuer, an dem wir uns mit einem jungen Aussie unterhalten haben, der gerade die Gibb River Road von Derby aus gekommen war. "Easy Going" - naja, so easy wird es wohl nicht sein, aber es gibt uns Hoffnung, dass die Pegelstände so weit gesunken sind, dass wir auch mit unserem Trailer durchkommen. Am Ende vom Feuer, war irgendwie auch unser Bier alle - Reden am Feuer macht halt durstig!

Morgens haben wir dann nur unser Zelt abgebaut und sind auf Richtung Kununurra. Dort hatten wir auch schon einen Campingplatz vorgebucht. Dort wird sich dann entscheiden, ob wir die Gibb angehen oder den Weg nach Westen erst über den Victoria Highway machen und die Gibb dann auf dem Rückweg, oder umgekehrt. Buschcampen in Bullita hat auf jeden Fall Lust auf mehr gemacht!

Eindrücke von unserem Weg nach Westen

Rics Kommentar: Ja, war schön, das Schild auf dem Victoria Highway zu sehen, auf dem alle Teilstücke bis Kununarra als "open" angezeigt werden (was man auf dem Panoramabild ganz oben leider schlecht erkennen kann). Und auch die Gibb River Road soll jetzt offen sein, die Wasserstände in den Flüssen sind also wohl genügend zurückgegangen, die Reparaturarbeiten an den Strecken entsprechend weit fortgeschritten. Allerdings gibt es keine Informationen, wie es auf der Kalumburu Road aussieht, wie hoch der Wasserstand bei der Querung des King Edward Rivers ist, und ob der Mitchell Track zum Mitchell Plateau überhaupt passierbar ist. Die Touristen-Infocenter sind ahnungslos, oder haben völlig veraltete Informationen. Die beste Informationsquelle bleibt das Gespräch mit dem Nachbarn am Lagerfeuer, der vielleicht von da kommt, wo man selbst hinmöchte. Und diese Info war für uns ja positiv.

Edith Falls war auch schön, wirklich "Bushcamping light", mit asphaltierter Zufahrt, (vergleichsweise) ordentlichen Toiletten, aber auch viel Platz, dafür kein Strom, Handy-Netz nur in der Nähe des Kiosks, und da sehr langsam. Und Internet... was war das noch gleich?

Bullita war dann schon "echtes Bushcamping", mit Rüttelpiste, Flussdurchfahrten, und Plätzen mit reichlich Abstand, nur eine Grubentoilette, kein Handy-Empfang, dafür schöne Feuerstelle. OK, die Piste war nicht wirklich schwierig, die Flussdurchfahrten recht einfach, zumindest wenn man es mit dem Anfang der Bullita Stockroute vergleicht (siehe Bild weiter oben), wo die Marker für die beste Durchfahrt durch den East Baines River scheinbar verloren im Fluss stehen — aber es ist noch der beste Weg! Immerhin konnten wir einiges testen und ausprobieren, wenn auch bei "leichten" Bedingungen, und etwas Vertrauen in unser Gespann aufbauen — für schwierigere Strecken, die sicher noch kommen werden.


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