Australien 2023
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22.10.2023 Yorke Peninsula - GPS   34° 46,6974' S   137° 51,8418' E Karte

Panorama
Am Strand von Port Hughes

Yorke Peninsula: Der "Stiefel" von Südaustralien

Die Yorke Peninsula ist eine Halbinsel in Südaustralien, zwischen Spencer Gulf und Gulf Saint Vincent. Sie hat in etwa die Form eines Stiefels, ist aber natürlich viel kleiner als Italien, etwa 200 km lang und 50 km breit.

Das war unser Ziel von Quorn aus, die kurze Periode schönen Wetters auszunutzen und bei den Stränden dort zu campen.

Von Quorn nach Moonta Bay

Di 17.10.2023: Morgens brechen wir auf in Quorn, fahren nach Süd Richtung Yorke-Peninsula. Hier im Süden Australiens ist ja alles asphaltiert, so kommen wir gut voran. Zuerst haben wir stets die Flinders-Kette im Blick, die wir ja schon besucht haben. Bald verschwinden die Berge, wir kommen auf die Halbinsel.

Wir erreichen Port Pirie, eine kleine Stadt an der Westküste der Insel. Sie hat einen großen Hafen, und es werden viele Metalle abgebaut — Kupfer (schließlich heißt diese Region der Halbinsel auch "Copper Coast"), aber auch Blei und andere Metalle. Neben dem Bergbau gibt es hier nicht viel, die größte "Attraktion" scheint die Jetty (die Pier) zu sein, von der man fischen kann. Wir trinken hier einen Kaffee, nehmen einen kleinen Imbiss (Fastfood bei "Hungry Jack"), und fahren weiter.

An der Landstraße (die hier "Spencer Highway" heißt) stehen Bäume, aber ringsum sind riesige Weizenfelder so weit das Auge reicht. Hier wird mit großen Landmaschinen gearbeitet, und alles wirkt etwas "Agrar-industriell". Die Straße ist schmal und recht buckelig, so dass wir ziemlich langsam fahren müssen.

Nach etwa 5:40 Stunden und 240 km erreichen wir Moonta Bay an der Westküste. Das liegt also am Spencer Golf und ist ein reines Touristen-Städtchen. Wir fahren auf den Moonta Bay Holiday Park, gleich an der Küste. Wir kriegen einen Platz und bauen auf. Ein paar Meter daneben ist gleich "Splash Town", ein "Erlebnisbad", na ja, mehr ein Wasserspielplatz, der nicht direkt zum Campground gehört — im Bild links sieht man ihn im Hintergrund.

In Moonta Bay

Panorama
Sonnenuntergang in Moonta Bay

Nachdem das Zelt aufgebaut ist, "begrüßt" uns Moonta Bay gleich mit einem schönen Sonnenuntergang. Wir stehen in zweiter Reihe gleich hinter der Küste, links von uns endet der Campground, da ist die Pier, und da geht die Sonne im Meer unter — nicht schlecht. Danach gibt es noch ein schönes Abendglühen, die Farben sind toll.

Dieser Park ist echtes "Caravaner-Land", in Reih und Glied stehen sie dort auf den Powered Sites, lassen ihre Klimaanlagen laufen. Wir können uns zwar nicht die Richtung aussuchen, in der unser Camp steht, dafür hat der Platz eine feste Matte, so dass wir vor dem Zelt angenehm und staubfrei sitzen können.

Einen Nachbarn haben wir noch nach links, dann beginnt "Splash Town", wo es diverse Rutschen und andere Unterhaltungen mit Wasser gibt. Die Attraktion ist dabei der riesige Eimer, der an einem hohen Mast hängt, und sich stetig mit Wasser füllt. Ist er voll, kippt er um, und entlädt seine gesamte Ladung über eine riesige Kunstoffmuschel auf die Leute, die dort stehen. Ein ziemliches Gaudi, vor allem für die Kids. Uns als "Camper-Nachbarn" geht das ständige "splaaaash" allerdings etwas auf die Nerven, knapp alle 2 Minuten rauscht es dort ganz gewaltig.

Am nächsten Tag "campen" wir nur: Wir ruhen uns etwas aus, schauen uns um, reparieren, schreiben Webseite — wie immer halt.

Am späten Nachmittag ist Ebbe, und die Leute spazieren über die trockengefallenen Flachs an der Küste. Die Tiede ist hier recht hoch, am Morgen steht das Wasser bis an die Steine am Campground. Erstaunlicherweise ist die Flut gegen Mittag viel niedriger. Nun, scheint eine Besonderheit hier am Spencer-Golf zu sein.

Ausflug nach Port Hughes

Do 19.10.2023: Heute machen wir einen Ausflug nach Port Hughes, das nächste Touristen-Kaff, nur ein Stück die Küste entlang nach Süden. Hier gibt es nicht viel: Einen "General Store" mit Tankstelle, ein Café, einen Parkplatz, und natürlich die Pier, weshalb wohl die meisten Besucher kommen. Hier kann man angeln und mit kleinen FIscherbooten anlegen.

Mir scheint, alle Australier sind Angler, mehr oder weniger. So sehen wir viele an der Pier angeln, mit ihren Booten fahren, und sogar mit angelbewährten Kajaks hinauspaddeln. Aber gleich hinter dem Café beginnt auch ein Naturpark, der sich die Küste entlangzieht. Eine wirklich schöne Küste, toller Strand (siehe auch das Panorama-Bild oben auf der Seite), und kaum Leute sind hier.

Jetzt wollen wir ein bisschen am Strand entlang laufen. Wenn nur das Wasser nicht so kalt wäre — schließlich liegt der Spencer Golf am eiskalten Südozean. Andrea watet am Strand durchs Wasser, aber mir war selbst das zu kalt. Trotzdem eine tolle Gegend, nett für eine kleine Wanderung, und alles andere als überlaufen.

Danach gehen wir in das Café, nehmen einen Imbiss und trinken einen Kaffee. Die Möven machen hier einen ziemlichen Rabatz: Bei den Fischern fällt manchmal etwas ab, in den Pfützen steht Süßwasser von der Bewässerung, und am Café gibt es auch immer etwas "abzustauben". Aber es gibt auch allerhand andere Vögel hier. So genießen wir unseren Kaffee, auch die Wanderung am Strand war nett — insgesamt ein schöner Ausflug, die kurze Fahrt von Moonta Bay aus hat sich gelohnt.

Zum Golf von Saint Vincent

Fr 20.10.2023: Das Wetter wird wieder schlechter, also bauen wir morgens das Zelt ab. Es ist schon ziemlich windig, was das Packen des Zelts nicht erleichtert. Dann fahren wir los nach Südost; wir wollen die andere Seite der Halbinsel erreichen, und damit den Golf von Saint Vincent — nicht zu verwechseln mit dem Inselstaat Saint Vincent in der Karibik, da ist es viel wärmer 😎.

Nach etwa 1,5 Stunden Fahrt sind wir mitten auf der Landstraße, und halten kurz an: Der Tacho zeigt 17368 km, das sind genau 12000 km nachdem wir das Auto übernommen haben! Schön, diese "runde Zahl, und vor allem dass das Auto und der Trailer uns bisher nie im Stich gelassen haben. So freuen wir uns, sind stolz auf unser Gespann, und fahren weiter.

Knapp eine Stunde später erreichen wir die Kleinstadt Ardrossan, und damit die Ostküste der Halbinsel, und den Golf von St. Vincent. Wir machen einen kurzen Stopp und schauen uns um. Ardrossan scheint nur aus einer Straße und ein paar "Nebenstraßen" zu bestehen. Wir schauen in ein Paar Geschäfte, trinken einen Kaffee, und finden auch eine Karte der Yorke Halbinsel, in der ich auf dem Bild links die Etappen unserer heutigen Fahrt markiert habe.

Dann fahren wir weiter und erreichen schließlich Port Vincent, fahren auf den Port Vincent Foreshore Caravan Park, und bauen unser Zelt auf.

In Port Vincent

Sa 21.10.2023: Wir haben einen Platz an einer Ecke bekommen. Der ist zwar etwas eng, aber es geht; wir können den Trailer halbwegs ausrichten wie wir wollen, und dürfen unsere Zeltnägel in den Grasboden schlagen — Zelte sind halt selten im Caravaner-Land. Wie der Name schon sagt, liegt der Foreshore Caravan Park direkt an der Küste. Es ist wieder ziemlich windig, und wir hoffen, dass es nicht zu schlimm für unser Zelt wird. Wie der Wegweiser gleich an unserer Site zeigt, sind wir nur noch knapp 200 km von Adelaide entfernt, wo unsere Reise mit dem Gespann enden wird.

Später treffen wir "Troopy-Andrea" wieder, die wir schon in Arkaroola und Port Augusta getroffen haben. Sie war ganz an der Südspitze der Yorke-Halbinsel, aber das Wetter war dort wohl auch nicht toll. Jetzt steht sie gleich auf dem Nachbar-Campground auf einem (preiswerteren) Platz ohne Strom. Am Nachmittag kommt sie bei uns mit ihrem Fahrrad vorbei. Die Schaltung funktioniert nicht richtig, und so basteln wir ein bisschen. Zu meinem großen Erstaunen geht die Schaltung danach wieder 😮. Dann sitzen wir zusammen in unserem Camp, unterhalten uns, haben einen schönen Abend zusammen.

So 22.10.2023: Am nächsten Tag ist das Wetter "gemischt", teils hat es geregnet, windig war es auch. In einer Pause mit trockenem, teils sonnigem Wetter machen wir mit Andrea einen Spaziergang, die Küste entlang, durch einen kleinen Naturpark... Andrea kennt sich bestens aus mit der Flora, hat in dieser Richtung studiert, und so erfahren wir einiges über die hier heimischen Gewächse — sehr interessant. Abends gehen wir zusammen essen. In der Wein-Bar an der Ecke essen wir Pizza, die ziemlich lecker ist. Allerdings sind die Getränke recht teuer, es gibt nur Wein, ist halt eine Wein-Bar. Trotzdem ist es nett dort, der Inhaber ist sehr unterhaltsam, und macht auch das Foto von uns, das man links sieht.

Weiter Richtung Adelaide

Mo 23.10.2023: Morgens bauen wir das Zelt ab. Es ist zwar windig, aber leidlich trocken, sogar mit etwas Sonne. Der Boden vom Zelt ist nass vom Regen gestern, so machen wir Pausen, um den halb hochgezogenen Boden etwas zu trocknen. Aber wir haben nicht viel Zeit: Hier im Süden bekommt jeder Camper einen eigenen Code, mit dem man den Schlagbaum am Ausgang öffnen kann. Der läuft aber kurz nach 10:00 Uhr am Abreisetag ab, und dann kommt man nicht mehr hinaus, bevor man nachgezahlt hat...

Wir schaffen es so gerade, und fahren los. Wir wollen nach Brighton Beach, was schon ein Vorort von Adelaide ist. Wegen des angesagten schlechten Wetters haben wir uns dort wieder eine Cabin gemietet. So ist es heute wohl das letzte Mal, dass wir das Zelt abbauen, denn von Brighton ist es nur noch ein kurzer "Sprung" zu Arnulfs Haus in Adelaide, wo wir ja gestartet sind, und dort können wir wieder in Arnulfs Gästezimmer unterkommen.

Jetzt fahren wir erstmal nach Norden, und kommen wieder in Ardrossan vorbei. Andrea ist mit ihrem Troopy auch in diese Richtung unterwegs, und so haben wir uns gestern verabredet, hier in Ardrossan gemeinsam zu früstücken. So sitzen wir bald zusammen im netten Außenbereich eines Cafés, frühstücken zusammen, und dann verabschieden wir uns entgültig. Dann fahren wir weiter, verlassen die Yorke-Halbinsel — jetzt ist wieder Stadt angesagt.

Andreas Kommentar: Eigentlich wollten wir auf der Yorke-Peninsula ganz nach Süden bis Marion Bay, wo es spektakuläre Küsten und auch Bushcampgrounds gibt. Aber bei dem Wetter und vor allem dem starken Wind haben wir darauf verzichtet. Andrea hat die "Südtour" gemacht und uns das Gefühl gegeben, die richtige Entscheidung getroffen zu haben. Sehr schöne Gegend, aber bei dem Wetter wäre es mit Zelt sehr ungemütlich geworden. Nun, die tollen Gegenden im Norden haben wir ausgiebig genossen und jetzt ist es an der Zeit so langsam an das Ende der Reise zu denken.


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