Australien 2023
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04.10.2023 Arkaroola Wilderness Sanctuary - GPS   30° 18,703' S   139° 20,11' E Karte

Panorama
Arkaroola: Sillers Lookout

04.10.2023 – 08.10.2023 Arkaroola

Nach vielen Empfehlungen sind wir mit gemischten Erwartungen zum Arkaroola Wilderness Sanctuary in den nördlichen Flinders gefahren. Wir dachten uns, wieder ein Resort, das den Touris mit teuren Touren das Geld aus der Tasche ziehen will. Aber jeder, den wir unterwegs getroffen haben und der dort war, war so begeistert, dass wir es ausprobieren mussten.

Die Straße nach Arkaroola ist hinter Copley ungeteert, aber eine gut gewartete Allwetter-Straße, die auch mit normalen Autos befahren werden kann. Kurz vor Arkaroola gibt es ein paar steinige Flussdurchfahrten, aber das war es dann auch schon.

04.10.2023 Arkaroola Ankunft und BBQ

Wir hatten dort einen Campground gebucht, da der Wind nachlassen sollte. Es war aber immer noch sehr windig und vor allem nachts sehr kalt (6 Grad), so dass wir auf ein Budget-Zimmer umgebucht haben. Das Zimmer ist zwar klein, aber es gibt einen Gemeinschaftsraum, eine Gemeinschaftsküche und sogar einen kleinen Heizkörper im Zimmer.

Abends gab es BBQ, wir haben auch gebucht, weil wir hofften, so gleich ein paar Leute kennenzulernen. Das ging auch auf, wir haben mit vielen netten Leuten am Tisch gesessen und noch lange geklönt. Aber es wurde dann auch sehr schnell sehr kalt, so dass wir trotz Fleece-Jacke und Mütze bald in unserem Zimmer verschwunden sind und gleich die zweite Decke aus dem Schrank geholt haben. Haben trotzdem gefroren und später den Heizkörper angemacht. Gut, dass wir nicht gezeltet haben!

05.10.2023 Ridgetop und der Kosmos

Immer noch skeptisch haben wir am nächsten Morgen die „Ridgetop“-Tour gebucht, und für den Abend eine Astronomie-Tour „Explore the Cosmos“. Arkaroola ist eines der 17 Dark-Sky-Sanktuaries in der Welt, hat 3 Observatorien und wird so nicht nur von (Hobby)-Geologen, sondern auch von (Hobby)-Astronomen besucht.

Die Ridgetop Tour war ein tolles Erlebnis, hat sich für mich voll ausgezahlt, die Aussichten und die Fahrt durch die Ranges, einfach spektakulär! Fotos werden dem gar nicht gerecht. Greg, unser Fahrer, war lange Zeit auf Arkaroola, ist jetzt in Rente und hilft in der Hauptsaison immer noch aus. Hatte viel von der Geschichte und Geologie zu erzählen, und ein paar Tipps zum 4WD-Fahren gibt es auch noch dazu. Auf dem Höhepunkt der Tour, im wahrsten Sinne des Wortes, an Sillers Lookout, gab es dann Kaffee oder Tee und Lamingtons. Yummy!

Trivia: Lake Frome, der auf dem ersten Bild im Hintergrund zu sehen ist, ist einer der weißesten Salzseen der südlichen Hemisphäre und wird u.a. von der NASA zur Farbkalibrierung ihrer Satellitenfotos verwendet.

Nach der Tour wollte ich eigentlich kochen, aber soviel Zeit gab es nicht, also noch ein Bier an der Bar, das war dringend nötig, dann Wallabies schauen. Die kommen in der Dämmerung von den Bergen rüber und werden zugefüttert, in Abstimmung mit den Nationalparks und Wildlife-Behörden. Die Yellow-footed rock-wallabies waren vom Aussterben bedroht und die Population erholt sich langsam wieder. Das ganze Gebiet ist immer noch nicht ganz von eingedrungenen Arten wie Ziegen und Eseln befreit, und die machen der einheimischen Fauna das Leben schwer. Gefüttert wird nur wenig, nicht ausreichend, als dass die Wallabies davon leben könnten. Es sind immer noch Wildtiere.

Dann gab es um 8:30 Uhr auch schon die "Explore the Cosmos" Tour. Von einem der Teleskope werden die Bilder digital auf großen Screens gezeigt. So ist man zwar live dabei, muss aber nicht durch ein winziges Okkular sehen. Es gab auch viele Meteoriten zu sehen, war also wirklich live. Der junge, britische sehr enthusiastische Astronom hat uns erst das Teleskop gezeigt, dann draußen ein paar interessante Konstellationen, unter anderem haben wir die beiden Magellanschen Wolken mit bloßem Auge gesehen. War schon cool. Dann ging es nach drinnen und es wurden einige Nebel, Wolken und Saturn angeschaut. Ich fand es interessant und gut gemacht.

06.10.2023 Näharbeiten und Abendessen

Wir haben noch einen Tag verlängert, so dass wir am 8.10. weiterfahren, dann nach Wilpena Pound in den südlichen Flinders. Den größten Teil des Tages haben wir mit Näh- und Bastelarbeiten, sowie Webseite schreiben verbracht. Eine Ecke des Covers von unserem Trailer war aufgegangen und mit Zange, dicker Nadel und Ric's Marlow-Rope hab ich versucht das wieder zusammenzuflicken. Hat 'ne Weile gedauert, sich durch die 4 Lagen dicke Plane zu arbeiten, aber es ging. Nun, für den Rest der Reise wird es wohl halten.

Nachmittags sprachen uns dann noch Rob und Jackie auf unser gemietetes Auto an, sie hatten auch einen Landcruiser vom gleichen Vermieter!

Für den Abend haben wir Dinner gebucht, zusammen mit Andrew und Lesley und Andrea, die wir beim BBQ kennen gelernt haben. War ein super-netter Abend und ich hoffe, wir bleiben in Kontakt. Andrea ist alleine unterwegs mit ihrem "Troopie", einem ausgebauten Toyota Landcruiser, ähnlich, wie wir ihn 2001 gefahren sind.

07.10.2023 Stubbs Waterhole

Wir haben einen 4WD Ausflug zu „Stubbs Waterhole“ gemacht und sind ein bisschen im Flussbett gelaufen. Auf dem Weg dorthin trafen wir wieder Rob und Jackie, mit dem gemieteten Landcruiser. Da mussten wir unbedingt ein Foto machen, zumal das Nummernschild sich auch nur um eine Ziffer unterschied. Schon lustig, so ein Zwillingsauto-Treffen.

Man kommt auf dem Weg an ein paar lohnenswerten Stopps vorbei, z.B. die Ochre Wall, wo von den Aboriginals Ocker gesammelt wurde, oder auch an einer alten Mine, wo früher mal nach Gold gegraben wurde ("Lively's Gold Find"). Der Goldrausch in Victoria hat dem aber schnell ein Ende bereitet. Keine Ahnung ob es da noch Gold gibt, oder je in größeren Mengen gegeben hat.
In den gelben Streifen an der Ocker-Wand kann man mit den Fingern den Ocker auskratzen. Färbt allerdings auch die Finger gelb.
Fakt ist, dass in der Gegend die Amis im 2. Weltkrieg nach Uran gesucht haben, aber das war zu minderwertig um für den Bombenbau verwendet zu werden. Zurückgelassen haben sie jede Menge Tracks, die man jetzt prima für Ausflüge nutzen kann.

Auf dem Weg dort hin gab es eine Abzweigung zu einem Lookout ("Jasper Twins"). Wir sind hochgefahren, aber das letzte Stück war unmöglich, also sind wir rückwärts wieder runtergefahren. Oben stand unser Zwillings-Auto und Rob meinte, von der anderen Seite ginge es besser. Das haben wir dann auf der Rückfahrt gemacht, und die Aussicht bewundert.

Stubbs Waterhole selber ist ein Teil eines Flusses, der auch jetzt noch Wasser hat. Wir sind ein Stück den Fluss entlang gelaufen und haben die Steine bewundert, Vögel beobachtet und einfach die Ruhe genossen. Das Flussbett ist voller unterschiedlicher Steine, die aus den verschiedenen Gegenden hergespült wurden. So viel unterschiedliches Gestein an einer Stelle sieht man nicht oft.

Abends haben wir dann mit Rob und Jackie zu Abend gegessen, bis sie dann zu ihrer „Deep Kosmos-Tour“ aufgebrochen sind.

Eindrücke von Arkaroola

Rics Kommentar: Arkaroola war wirklich besser als erwartet. Eine unglaubliche Landschaft, ein geologischer "Hotspot", und Flora und Fauna gibt es auch viel zu bewundern. Dass wir in die Cabin gezogen sind, war eine gute Idee, es war kalt und windig.

Die Ridgetop-Tour war auch ihr Geld wert, wenn ich auch vorher skeptisch war. Greg ist einfach ein "Original", macht diese Tour seit rund 40 Jahren. Er kennt sich echt gut mit Geologie aus, kam als "Driller" hierher, und blieb, als Arkaroola ausgebaut wurde. Rund 10 Jahre hatte er ein eigenes Business anderswo, kam dann wieder hierher, um das zu tun, was ihm wirklich Spass macht: mit dem Landcruiser auf den wildesten Tracks durch diese tolle Landschaft zu fahren, wo er halt praktisch jeden Stein und jeden Baum kennt. Anfangs konnte ich es kaum glauben, fährt der los über ziemlich holprige Strecke mit großen Steinen, und schaut die ganze Zeit nach hinten zu seinen Gästen auf der Ladefläche! Bei den echt schwierigen Abschnitten hat er aber dann doch auf die Strecke vor sich geschaut — er kennt das hier alles halt sehr gut, weiß genau, wann er den Low Range braucht, und wann er wieder auf H4 gehen kann (der Chef möchte, dass man die Reifen möglichst schont).

Also ich hätte mich auch getraut, diese Tour zu fahren, allerdings viel langsamer als Greg. Aber diese Tracks sind gesperrt durch ein verschlossenes Tor, werden nur für die Touren genutzt. Ist im Nachhinein aber verständlich: Wenn die "Wilden" von den 4WD-Clubs hier herumheizen würden, wären die Tracks wahrscheinlich bald zerstört, während die Fahrer der Touren nicht nur ihr Material, sondern auch die Tracks möglichst schonen — sonst wird der Boss sauer 😠.

Anders als viele andere Sehenswürdigkeiten in der Gegend ist Arkaroola komplett privat organisiert, der Staat hat hier nichts zu bestimmen. Aber viele Mitarbeiter sagen, das sei auch gut so, sonst würde sich Arkaroola stark verändern, mit viel Misswirtschaft, wie wir es oft gesehen haben...

Auch die Cosmos-Tour war gut, wenn ich auch schon bessere Bilder, speziell von den Planeten, gesehen habe. Das Teleskop müsste aufgerüstet werden( Künstlicher Leitstern um die Luftunruhe zu korrigieren), aber schlecht war es nicht. Am besten fand ich eigentlich den Blick zm Himmel, am Anfang draußen, mit fachgerechter Erklärung — ich habe die Magellan-Wolken gesehen, mit bloßem Auge! Das hätte ich nicht für möglich gehalten, und dafür braucht man halt solch einen dunklen Ort mit wenig Streulicht wie Arkaroola.

Auch die Fahrt zu Stubbs Waterhole war toll, und die Emus, Kängurus, die netten Leute, die wir getroffen haben, die unglaubliche Landschaft — also das war schon eine Reise wert 😊.

Nähen und reparieren: Ich habe noch nie so viel genäht wie bei dieser Tour, und Andrea auch, sogar Arnulf hat schon vor unserer Abfahrt an der Ausrüstung genäht — ich glaube, ich muss dazu mal eine eigene Seite schreiben 😉.


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