Australien 2023
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30.09.2023 Zum Oodnadatta Track - GPS   27° 32,9358' S   135° 26,8386' E Karte

Panorama
Mount Dare Station

Oodnadatta Track: Von Kulgera nach Oodnadatta

Wir fahren vom Rainbow Valley weiter nach Süden bis zum Kulgera Roadhouse und zelten dort, treffen Peter und Robyn wieder. Danach geht es wieder offroad nach Osten bis zur Mount Dare Station am Rand der Simpson Desert, wo wir zwei Tage bleiben.

Dann geht es weiter nach Dalhousie Springs, wo wir in den heißen Quellen schwimmen. Wir erleben einen schönen Vollmond, aber Fliegen und Mücken treiben uns zur Weiterreise am nächsten Tag.

So geht es weiter nach Süden über ziemlich schlechte Piste, bis wir den Oodnadatta Track erreichen, und bald das namensgebende Städtchen Oodnadatta erreichen. In diesem Outback-Kaff bleiben wir wieder zwei Tage, von Fliegen und starken Winden geplagt, sehen uns die Gegend an und verfolgen das Endspiel der australischen Football-League im Pink Roadhouse.

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Am Kulgera Roadhouse

Kulgera Roadhouse

Mo 25.09.2023: Wir brechen das Camp ab im Rainbow Valley und fahren den einzigen fahrbaren Track vom Rainbow Valley aus, und der führt zurück zum Stuart Highway. Es sind nur 23 km, die wir in einer halben Stunde schaffen. Wir hatten für die Fahrt ins Rainbow Valley zwar Allrad eingeschaltet, aber keine Luft aus den Reifen abgelassen; die Strecke war etwas korrugiert, aber eigentlich ganz gut. Auf dem Highway geht es jetzt nach Süd, wo wir — wie bei der Hinfahrt — im Kulgera Roadhouse übernachten, das wir nach 2:38 Stunden und knapp 200 km auf Asphalt erreichen. Diesmal nehmen wir in Kulgera aber keine Cabin, sondern bauen unser Zelt auf. Tatsächlich ist es hier abends ziemlich warm, wärmer als noch in Alice Springs.

Und Peter und Bobyn stehen schon da mit ihrem Caravan. Sie waren uns gute Nachbarn in Alice Springs, haben sogar eine Site für uns in Kulgera mitgebucht, so dass wir nebeneinander stehen. So gehen wir nach der Begrüßung zusammen in den Roadhouse-Pub, wettern alle über das schlechte Essen, haben eine gute Zeit zusammen. Anschließend gibt es in ihrem Caravan noch einen "Absacker". Es bleibt nicht bei einem! Nach dem Rum mit Kaffee-Likör kommt ein von ihren Freunden gemachter Sambuca, alles sehr lecker. Und was für ein Luxus: Bequeme Sitzecke im klimatisierten Caravan! Die beiden waren auch einmal Bushcamper wie wir, haben dann im fortschreitenden Alter auf einen Caravan umgerüstet. Und Segler waren sie auch, hatten jahrelang ein Boot auf einem See. So gibt es viel zu erzählen, und der Schnaps wird "vernichtet". Nun ja, wir haben es ja nicht weit, unser Zelt steht neben ihrem Caravan.

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Nach Mount Dare

Di 26.09.2023: Morgens bauen wir ab. Peter und Robyn haben ihren Caravan "auf dem Haken" gelassen, er ist ist noch ans Auto angehängt, so dass sie viel schneller als wir loskommen. Zuvor noch eine letzte herzliche Verabschiedung, dann fahren sie los Richtung Coober Pedy über den Stuart Highway. Wir gehen von hier wieder offroad: In Kulgera endet auch die Finke Road, eine Offroad-Strecke, die auch zum Oodnadatta-Track führt, aber wir wollen ja zuerst nach Mount Dare.

Die Finke-Road ist anfangs noch gute Gravel-Road, aber wir wissen, dass dieser Track deutlich "ernster" wird als der zum Rainbow Valley. So lassen wir Luft aus den Reifen, schalten Allradantrieb ein und fahren los.

Manchmal wirken die Bilder vom Track langweilig, was auch dem Weitwinkel-Objektiv der Kamera geschuldet ist. Tatsächlich ändert sich die Gegend aber laufend. Bald sieht es fast aus wie in einer Heide: Überall wachsen diese violetten Blumen (wohl nicht mit Heidekraut verwandt). Manchmal zieht ein Vogelschwarm vorbei. Vergrößert man das Bild links, erkennt man grüne Kakadus. Außer Vögeln haben wir aber kaum Tiere auf dieser Strecke gesehen.

Bald passieren wir Finke (Aputula), eine kleine Aboriginal-Community. Danach wird die Strecke deutlich schwieriger, besonders nachdem wir den Witjira-NP erreichen, zu dem auch Dalhousie und Mount Dare gehören: Viel Corrugation, mal sandig, mal steinig, mal Auswaschungen. Manchmal sieht die Gegend wie eine "Mondlandschaften" aus, teils wirkt sie auch wie ein riesiges verlassenes Outback-Flugfeld.

Nach 4:45 Stunden und 244 km immer schlechter werdender Strecke erreichen wir schließlich Mount Dare, gehen auf den Zeltplatz und bauen unser Camp auf. Zum Glück sind Auto, Trailer, und vor allem alle Reifen OK.

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Mount Dare Station — Außenposten am Rand der Wüste

Auf dem Zeltplatz sind nur wenige Camper, immerhin ein paar. Wir meinen tatsächlich die beiden tiefen Gräben wiederzuerkennen, wo wir 2006 mit dem Auto versunken sind, weil ein offengelassener Wasserhahn den Boden aufgeweicht hatte...

Nachdem das Camp steht sehen wir uns noch etwas um. Viele Vögel gibt es hier. Ich bin erstaunt über die rot-grauen Kakadus, scheinen Galahs zu sein. Hatten wir vereinzelt schon vorher gesehen, aber nicht in diesen Mengen wie hier — und ich dachte, sie seien selten. Auch Willie Wagtail läuft hier herum. Der ist wirklich auch in den abgelegensten Gegenden zu finden. Und noch viel mehr Vögel, die wir nicht alle identifizieren können.

Dann gehen wir in den Pub, essen und trinken etwas. Mount Dare ist wirklich ein "Außenposten", die letzte Stelle vor der Simpson Desert, wo dauerhaft Menschen sind. Viele Camper hier sind auf dem Weg, die Wüste zu durchqueren, was man an ihrer Ausrüstung sieht. "Letzter Pub für 240 km" steht an der Tür des Pubs, und auch an den Toiletten steht "Letztes Klo für 240 km". OK, das scheint die Distanz nach Oodnadatta zu sein, durch die Simpson ist es eher noch weiter. In den Toiletten warnt ein Schild, dass der nächste Klempner 500 km entfernt sei (das scheint sich auf Alice Springs zu beziehen), und man solle daher nichts in die Toilette werfen, was man nicht vorher gegessen hat...

Mi 27.09.2023: Wir bleiben noch einen Tag hier, aber die Fliegen sind wirklich lästig. Im Zelt kann man sich kaum aufhalten, denn auch dort machen sich die Biester breit, und auch Schatten gibt es kaum. So gehen wir nach dem Früstück in den Pub, wo es (halbwegs) klimatisiert und fliegenfrei ist. Dort bekommen wir guten Kaffee und sitzen bequem, arbeiten an den Laptops, Strom gibt es auch (vom permanent laufenden Generator). Handy-Netz oder gar Internet gibt es aber nicht — für die Gäste; das Personal hier hat beides sehr wohl, sogar ein großer Fernseher läuft die ganze Zeit im Schankraum.

Neben einem jungen Hund, der unermüdlich Stöckchen im Schankraum apportiert, ist die "Attraktion" im Pub zur Zeit ein kleines Magpie-Lark Kücken. Ist wohl aus dem Nest gefallen, und die Eltern haben es nicht mehr angenommen. Keine seltene Art, aber die Belegschaft kümmert sich trotzdem um das "Baby". Sie haben aus Karton und ein paar Zweigen ein "Nest" gebaut, und füttern das Kleine laufend. Es macht auch schon Flugübungen, fliegt quer durch den Pub, landet irgendwo unsicher, und wird dann von den Angestellten wieder zum "Nest" getragen. Bald wird es flügge sein, dann kann es zurück in die Wildnis.

Irgendwie erinnert diese Station an eine alte Wild-West Siedlung (siehe auch das Panorama-Bild oben auf der Seite). Vor der Veranda am Eingang des Pubs liegen Teile des wracken "Southern Cross" Windrads herum, und allerhand Knochen und Schädel, wahrscheinlich von Rindern. Nun, ein bisschen Pioniergeist ist hier schon noch zu spüren. Dort, am Eingang zum Pub, hängt auch ein Thermometer. Zeigt den ganzen Tag 36° C (im Schatten). OK, nicht so schlecht, aber im Pub ist es doch etwas angenehmer...

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Dalhousie Springs

Do 28.09.2023: Wir brechen unser Camp in Mt. Dare ab und fahren nach Südost, Richtung Dalhousie Springs, wo es die heißen Quellen gibt, und wir einen Campplatz im Nationalpark gebucht haben. Diese Strecke sollte noch etwas schlechter sein als die nach Mt. Dare. Das stimmte auch, aber wir haben alles ohne größere Probleme geschafft. 2 Stunden brauchen wir für die 70 km, dann stehen wir auf dem riesigen, aber ziemlich öden Campplatz und bauen das Zelt in voller Sonne und bei starkem Wind auf. Im Bild links sieht man, wie "aufgeblasen" unser Zelt steht.

Auch hier gibt es endlos Fliegen, aber auch ein paar, die beißen — sehen wie Bremsen oder Schnaken aus. Mit Fliegennetz bestückt geht es dann zu der Quelle: Das ist die wärmste, die wir bisher hatten, sollen 34-38° C sein. Im Westen des kleinen Sees, wo das Wasser herkommt, sollen es sogar über 40° sein. Der sehr frische Wind kühlt, wenn man nass ist, und so ist das Bad sehr erträglich, und: Mitten im See gibt es (fast) keine Fliegen, die reinste Erholung! Das gilt aber nicht für das Ufer, wie man an der Fliege sieht, die beim Knipsen gerade vor der Kamera vorbeiflog. Aber ewig kann man in dem warmen Wasser auch nicht bleiben, das geht dann mit der Zeit auf den Kreislauf.

Später machen wir noch den Irrawanyere Walk, nur etwa eine Stunde, rund um die Quelle und zum "Medicine Hill", mit ein paar Aussichten auf die Landschaft und auf weitere Quellen, in denen man (wegen der kulturellen Bedeutung für die Aboriginals) aber nicht schwimmen soll.

Am Abend geht der Vollmond auf, und nach dem Sonnenuntergang "glüht" der (unverbaute) Horizont sehr intensiv. Die Fliegen sind jetzt weg, aber jetzt kommen die Mücken. Trotz allem ist es eine schöne Stimmung im Camp, wenn es auch sehr "basic" ist.

Hier sieht man wieder die Misswirtschaft der Nationalparks: Am Info-Stand stehen 3 Satellitenschüsseln (Telstra, Optus, und noch eine) und eine Handynetz-Sendeantenne. Tatsächlich gibt es im Camp aber keinerlei Empfang: Kein Handynetz, geschweige denn WLan. Auch die Toiletten sind ähnlich: gut angelegt, aber schlecht gewartet, und somit kaum brauchbar. So beschließen wir, morgen weiterzufahren (obwohl wir 2 Tage gebucht hatten). Eigentlich wollten wir 2 Tage in Dalhousie bleiben, aber hier kann man außer Schwimmen wenig machen...

Fr 29.09.2023: Nach dem Früstück gehen wir nochmal schwimmen. So früh sind kaum Leute da, und der See dampft in der nachts abgekühlten Luft. Dann bauen wir ab und fahren los von Dalhousie.

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Nach Oodnadatta

Von Dalhousie aus kommen wir bald auf die Mount-Dare Road, biegen nach Süden ab, passieren die Ruinen von Dalhousie, einer aufgegebenen Station, und verlassen den Nationalpark. Danach wird die Strecke etwas besser. Wir fahren über die Pedirka Access Road und über Hamilton Station, alles gehört zu großen Farmen mit überwiegend Rinderwirtschaft. Zuerst geht es über bewachsene Dünen, dann über eine riesige Lehmpfanne (dann kann man ziemlich schnell fahren), und schließlich endet der Track, mündet auf den Oodnadatta Track. Diesen Track kennen wir ja schon von 2006, er soll uns nach Oodnadatta führen, und weiter nach Süden.

Der Oodnadatta-Track ist zwar nicht versiegelt (kein Asphalt), aber die Strecke ist deutlich besser als die zuvor. So kommen wir gut voran. Bald erreichen wir das Outback-Kaff Oodnadatta, halten am Pink Roadhouse, tanken auf und bauen unser Camp auf dem Zeltplatz auf der Rückseite des Roadhouses auf, was durch den frischen Wind nicht gerade erleichtert wird. Von der langen Fahrt sind wir ziemlich geschafft (knapp 4,5 Stunden für 180 km), essen etwas im Roadhouse und gehen bald ins Bett, gerade als die Fliegen verschwunden sind.

Oodnadatta und Pink Roadhouse

Sa 30.09.2023: Auch wenn Oodnadatta ein echtes Outback-Kaff ist, ist es am Pink Roadhouse schon erträglich: Es gibt (zumindestens einige) gute Toiletten und Duschen, Strom an der Site, Waschmaschinen (ziemlich neu), und natürlich das Roadhouse, das auch irgendwie speziell ist — alles ist pink.

So beschließen wir, noch einen Tag zu bleiben, duschen, Wäsche waschen, alles aufladen, reparieren, usw. Dann setzen wir uns ins (ziemlich fliegenfreie und klimatisierte) Roadhouse und arbeiten an den Laptops. Obwohl auf der Webseite des Pink Roadhouse ein "Free Wifi" angepriesen wird, gibt es hier keins. Dafür wenigstens Handynetz, und so können wir ein bisschen "Büro" machen, Mails austauschen, Webseite hochladen.

Später holen wir uns im Roadhouse einen Schlüssel und fahren zum "Old Ghan Railway Museum". Niemand da weit und breit, wir schließen auf und sehen uns alles an — ganz interessant, speziell die Geschichte von Oodnadatta zur Zeit, als hier der (alte) Ghan fuhr. Bis der Ghan 1980 auf die westliche Strecke verlegt wurde, wo er heute noch als Touristen-Bahn verkehrt, war Oodnadatta Bahnstation, und bis die Strecke 1927 bis nach Alice Springs erweitert wurde, auch Endstation. Übrigens stammt der Name "Oodnadatta" wohl aus einer Aboriginal-Sprache und bezeichnet eine blühende Pflanze.

Das verlassene Museum und die verfallene Bahnstation wirken irgendwie wie eine Geisterstadt aus einem Western, aber nach den Fotos im Museum hat es hier auch im frühen 20. Jahrhundert kaum anders ausgesehen. Vielmehr war Oodnadatta damals mehr als doppelt so groß (etwa 300 Leute), denn die Bahn schaffte ja auch Arbeitsplätze.

Zeitgleich wird das Endspiel der AFL (Aussie Football) im Fernsehen übertragen. Das Ende sehen wir im Roadhouse. Die "Magpies" (Schwarz-Weiß) aus Melbourne gewinnen gegen ein Team aus Brisbane... Auf einem Schild am Roadhouse wird behauptet, dass Oodnadatta die heißeste und trockenste Stadt Australiens ist - na ja, könnte stimmen.

Morgen geht es dann weiter nach Süden auf dem Oodnadata-Track. Wie man auf dem Schild am Ortsausgang lesen kann, sind alle Teilstrecken nach Süden offen. Also weiter gehts...

Eindrücke von Oodnadatta

Andreas Kommentar: Fliegen: Die australische Buschfliege kam mit den Rindern der ersten Siedler. Leider haben die vergessen auch die zugehörigen Mistkäfer mitzubringen, die den Dung zersetzen. So bleibt dieser den Fliegen für die Eiablage ewig lang erhalten und die Spezies Musca vetustissima gedeiht und vermehrt sich unendlich. Die Buschfliege ist scharf auf das Eiweiß, das in Schweiß und anderen Körperflüssigkeiten wie Augen- und Nasensekret und Ohrenschmalz enthalten ist. So setzt sie sich genau dort hin, zu Hunderten und ist auch durch ständiges Wedeln nicht zu vertreiben. Sehr nervig! Da hilft nur ein Hut mit Fliegennetz. Da schwitzt man allerdings arg drunter und sieht auch nicht wirklich gut. Werden uns wohl dran gewöhnen müssen.

Mount Dare haben wir diesmal unfallfrei überstanden und im Pub war es echt gut auszuhalten.

Dahlhousie Springs war eines der Highlights auf meiner ToDo-Liste, aber falsche Jahreszeit. Es war schon zu warm, so dass uns die Fliegen und Mücken vertrieben haben. Aber das Schwimmen in der "Badewanne" war herrlich!

Das Pink Road House in Oodnadatta ist schon eine Legende. Der 2012 bei einem Autorennen verstorbene Eigner Adam Plate hat sich sehr um den Oodnadatta Track und die anderen Tracks in der Gegend gekümmert und viele "Mud-Maps" erstellt und auch pinke Straßenschilder an relevanten Orten der Tracks aufgestellt. Seine Witwe hat dann später verkauft. Nun, das Roadhouse ist immer noch Pink und eine Attraktion, aber irgendwie nicht mehr dasselbe. Auch Lyndhurst scheint irgendwie heruntergekommen, seit dort nicht mehr das ENde des Asphalts ist


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