Australien 2023
voriger Eintrag Home Index Australien 2023 nächster Eintrag

01.10.2023 William Creek - GPS   28° 54,550' S   136° 20,298' E Karte

Panorama
William Creek

01.10.2023 – 03.10.2023 William Creek

William Creek ist der nächste mögliche Übernachtungsstopp nach Oodnadatta und außerdem die kleinste Stadt Südaustraliens, permanente Einwohner zwischen 4 und 10, da schwanken die Angaben 😁. Die ganze Stadt ist seit 2012 im Besitz von Trevor Wright, dem Gründer von "Wright Air" und besteht im Wesentlichen aus einem Pub, einem Campground und eben dem Büro von "Wright Air", die Rundflüge über den Lake Eyre und die Gegend drumherum anbieten. Das wollten wir unbedingt machen, da zumindest an der tiefsten Stelle noch Wasser im Lake Eyre sein sollte, was nicht oft vorkommt.

Der Pub selber machte inzwischen auch einen viel gesitteteren Eindruck als noch 2006. Es hängen nur noch Visitenkarten rum, keine BHs, es gibt geregelte Essenszeiten, das Essen nimmt man im Dining-Room an nummerierten Tischen ein und das Kaminfeuer ist auch verschwunden.

01.10.2023 Von Oodnadatta nach William Creek

Der Oodnadatta Track erwies sich bis William Creek eigentlich als relativ gute Straße. Auf dem Weg nach William Creek konnte man die alte Algebuckina Brücke besichtigen, ein netter Zwischenstopp, wenn auch, wie immer, die Fliegen nerven.

Danach ging's weiter Richtung William Creek, wir machten noch eine Pause, um die Beine zu strecken, dachten noch eine Stunde, dann sind wir da. Dann sieht Andrea den nicht mehr ganz runden Reifen am Trailer und der Spaß ging los. Pralle Sonne, Reifen wechseln! Nach 1,5 Stunden war's geschafft. Die ganze Zeit kam kein Auto vorbei, erst als wir zusammengepackt hatten, kamen 3 nacheinander und fragten, ob sie helfen können. Nee, jetzt nicht mehr!

In William Creek angekommen, erst mal ein kühles Getränk an der Bar zu uns genommen, Campground gebucht, Rundflug über den Lake Eyre für den nächsten Tag gebucht und dann zum Campground gefahren. Dort die nächste Überraschung: aus der Batterie kam heftiger Rauch. Da waren wohl ein paar Kabel durchgeschmort. Ric hat schnell alles abgetrennt und nachdem der Rauch aufgehört hat, die Batteriekiste aufgemacht. Sah nicht toll aus, aber, Gott sei Dank die Batterie selber funktioniert noch, alles ok.

Hatte ich schon gesagt, dass die Fliegen nerven? Hier so schlimm, wie bisher noch nie! Sonst gehen die Fliegen nicht ins Dunkle oder Kalte, aber hier folgen sie dir überall hin. Ohne Fliegennetz geht gar nix!

Es war sehr schwül und warm, über 35°C, und abends zogen dunkle Wolken auf und es regnete, obwohl der Regen (noch) nicht am Boden ankam. Das Wetter hier sollte uns noch zu schaffen machen. Später in der Nacht regenete es dann mehr, so dass wir unseren Kühlschrank ins Zelt stellen mussten. Aber zum Glück kam nicht viel runter.

02.10.2023 Rundflug Lake Eyre

Das sollte ein weiteres Highlight unserer Tour werden, den Lake Eyre aus der Luft zu sehen, und dann sogar mit Wasser. Nun, den Lake Eyre haben wir gesehen ...

Beinahe hätten wir den Rundflug noch verpasst, da Südaustralien am 1.Oktober auf Sommerzeit umgestellt hat. Haben es aber noch rechtzeitig gemerkt und so konnten wir mitfliegen. Wäre bei besserer Sicht vielleicht spektakulär gewesen. Am tiefsten Punkt des Sees soll es noch Wasser geben. Meinten wir dann auch aus der Ferne gesehen zu haben, aber als wir näher ran flogen, konnte man bei dem Dunst kaum Wasser, Salz und Luft unterscheiden. Auf dem Land sah man Staubstürme, und auf dem trockenen Teil des Sees Salzstürme. Der Wind frischte heftig auf, bei Temperaturen um 40 Grad. Nun insgesamt war der Flug ein schönes Erlebnis, wenn ich von der schlechten Sicht auch etwas enttäuscht war. Aber für den nächsten Tag war eher noch schlechteres Wetter angesagt (was dann auch kam) und noch länger wollten wir hier auch nicht warten.

Ein paar schöne Eindrücke gab es aber doch, wie z.B. die Kühe der Anna Creek Station am Wasserloch. Aus der Luft konnte man auch gut das Flussnetz erkennen, wenn auch trocken. Aber an den Bäumen entlang der Flussbetten erkennt man, dass es zumindest ab und an Wasser gibt. Auch zwei neue Mound Springs waren zu sehen, die aus dem Großen Artesischen Becken gespeist werden, wie z.B. die bekannten Blanche Cup oder The Bubbler in der Nähe von Coward Springs, aber auch Dahlhousie Springs.

Da auf der eigentlichen Landebahn viel Seitenwind war, meinte unser Pilot, "ok I land in the dirt". Gemeint war die alte, nicht asphaltierte Landebahn mit besserer Ausrichtung für die aktuellen Windverhältnisse. Mit dem Flugzeug muss man dann nur noch über den Oodnadatta Track rollen, dann ist man wieder am Platz. Trivia: Der William Creek Pub nennt sich auch "Fly-In" Bottle-Shop im Gegensatz zu den verbreiteten "Drive-Through" Bottle-Shops. Am Wochenende vorher gab es wohl auch ein großes Fly-In. War wohl ne tolle Party mit über 60 Fliegern.

03.10.2023 Marree

Es wurde noch heißer und viel windiger, die Nacht haben wir kaum geschlafen, es hat geregnet und gestürmt. Wir waren nicht sicher, ob wir das Zelt bei dem Wind überhaupt zusammengepackt bekommen. Aber mit ein paar Hilfsleinen ging es dann und wir haben uns Richtung Süden nach Marree für den nächsten Übernachtungsstopp aufgemacht. Dort wollten wir ein Motelzimmer nehmen, da es immer noch stürmte und für die Nacht stärkere Winde angesagt waren. Wir hatten Glück, das vorletzte Motelzimmer zu bekommen. Es war eine Box, ohne Fenster, aber mit Klimaanlage. Eigentlich riesig groß, aber nur ein paar Sessel und ein Cocktailtisch neben den Betten. Ein richtiger Tisch wäre praktischer gewesen. Nachts war dann voller Sturm und das ganze Ding hat gerappelt und geklappert, aber wir waren froh, nicht im Zelt zu sein. Das hätte es wahrscheinlich nicht überstanden. Am Morgen war es frisch, Temperatursturz von über 40 auf 17 Grad tagsüber; kein Wunder, dass es so gestürmt hat.

Marree war mal eine Haltestelle des "Old Ghan". Reisende mussten hier umsteigen, da die weiterführende Trasse eine andere Spur hatte. Hier ist auch der Sitz des "Lake Eyre Yacht Clubs". Wenn denn mal Wasser im See ist, will man auch drauf fahren... .

Wir sind dann am nächsten Morgen zu unserem nächsten Ziel, Arkaroola, aufgebrochen. Ab Marree geht es weiter auf Asphalt, 2006 war noch Lyndhurst das "Ende des Bitumens". Durch Lyndhurst sind wir durchgefahren und haben aus nostalgischen Gründen im Lyndhurst Hotel einen Kaffee getrunken, da wir 2006 hier übernachtet haben. Nun ja, viel los ist hier immer noch nicht. Weiter ging es bis nach Copley und von da an wieder Off-Road nach Arkaroola. Copley ist auch nur ein kleines Kaff, Menschen haben wir keine gesehen, aber Pferde. Vielleicht wissen die noch nicht, dass es inzwischen auch Autos gibt.

Eindrücke von William Creek und unserer Weiterfahrt

Rics Kommentar: Schon wieder eine Reifenpanne, diesmal am Trailer! Wird noch mein "Hobby", am Straßenrand unter dem Auto zu liegen, und den (sehr unbequemen) Toyota Standard-Wagenheber zu bedienen... Drei Reifenschäden bisher, aber die ersten beiden waren immer im Bushcamp, dieses war der Erste durch einen Stein auf der "Straße". Und dabei war der Oodnadatta-Track vergleichsweise gut! Auf den rauhesten Pisten ist nichts passiert, und jetzt hier! Zum Glück bekamen wir den Reifen in William Creek repariert, denn für den Trailer haben wir ja nur ein Reserverad.

Der Kuzschluss an der Trailer-Batterie war eine ganz andere "Unterhaltung". Wir wollten gerade das Zelt aufbauen, und als ich die Rad-Keile aus der Batterie-Kiste ziehen wollte, ging es los. Wahrscheinlich hat sich der Kunstoff-Kasten, in dem die Batterie sitzt, etwas bewegt. Dieser Kasten ist vollständig geschlossen, darin sind die Anschlüsse der Batterie, auch eine 2-adrige Leitung, die zum Voltmeter geht, das oben im Deckel des Kastens eingebaut ist. Das wurde seit mehr als 11000 km nicht angefasst, der Kasten ist ringsum geschlossen, und innen ist alles isoliert, sollte eigentlich sicher sein. Offenbar haben sich die beiden Adern der Voltmeter-Leitung trotzdem berührt, und leider hatte diese Leitung auch keine Sicherung. So hat die starke Batterie die beiden Adern zusammengeschweißt und ihre Isolierung verdampft. Mit lautem Zischen strömte weißer Dampf aus den Lüftungsöffnungen des Kastens, es roch stark nach verbranntem PVC... Als ich endlich den Gurt abbekam, der den Kasten um die Batterie zusammenhält, sah man das verbrannte Durcheinander. Vielleicht war die Hitze (besonders beim Reifenwechsel in voller Sonne) zuviel für die Isolierung. Auf jeden Fall hätte eine einfach Sicherung (max 1 A) das Desaster verhindert. Scheint aber — bis auf ein paar Schmelz- und Brandspuren — nichts kaputt zu sein, bis auf das Kabel.

Von dem Rundflug hätte ich mir auch bessere Aussichten auf den riesigen Salzsse versprochen, aber das Wetter war eben nicht mit uns. Dafür ist das Fliegen in der kleinen Cesna Centurion toll, und auch die Landung mit ziemlich Seitenwind hat Spaß gemacht.

Für unser Zelt war der Wind schlimmer. In William Creek bekamen wir es kaum noch auf den Trailer, und wenn wir in Marree keine Cabin genommen hätten, wären wir schlicht weggeflogen: Das war voller Sturm mit 9 Bft Windstärken, in Böen mehr...

Mittlerweile geht der Asphalt ja bis nach Marree, und so endet hier auch unser "Abenteuer" Oodnadatta-Track, denn mit Asphalt ist es ja eine Straße, und kein Track mehr. Auch Lyndhurst scheint etwas heruntergekommen zu sein, seit der Asphalt nicht mehr hier endet — übrigens, das Lyndhurst Hotel (früher Elsewhere Hotel) steht zum Verkauf...


voriger Eintrag Home Index Australien 2023 nächster Eintrag
Impressum/Disclaimer