Australien 2006
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Ausrüstung - Kommunikation (für Notfälle)

Mit "Kommunikation" meinen wir natürlich nicht das "Howareya", das man seinem Nachbarn zuruft, sondern wie man sich in Notfällen verständigen kann, um gegebenenfalls die erforderliche Hilfe anzufordern. Notfall meint in erster Linie die Autopanne in abgelegenen Gebieten. Als unser Anlasser nach einem kurzen Stopp auf dem Mitchell Track plötzlich nicht mehr wollte, wurde uns schon mulmig, obwohl wir hier wohl höchstens ein paar Stunden (eher weniger) gewartet hätten, bis das nächste Auto vorbeigekommen wäre. Aber einige Gegenden sind wirklich sehr abgelegen, und für Pannen in solchen Gegenden muss man gerüstet sein. Notfall kann auch ein Schlangenbiss sein. Das ist zwar unwahrscheinlich, kommt aber gelegentlich vor. Oder jede Art von aktutem Gesundheitsproblem. Das erwarten wir zwar nicht, aber man muss vorbereitet sein.

Die Aussies haben dazu in der Regel eine CB-Funke (damit kann man meist auch die Flying Doctors erreichen), aber das wäre für uns schwierig geworden: Erstens muss man eine Funk-Lizenz haben (die aber wohl recht einfach zu bekommen ist), zweitens muss man das Funkgerät und eine möglichst große Antenne kaufen (alles ziemlich teuer), und drittens muss dazu natürlich allerhand am Auto gebaut und gebohrt werden, was bei gemieteten Autos wohl nicht empfehlenswert ist.

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Epirb und Sat-Phone

Epirb und Sat-Phone

Hier gab es von Apollo zunächst einmal eine vernünftige Standard-Ausrüstung: eine Epirb. Das ist eine Art Notfall-Funkbake, deren Signal von Fliegern - wie zum Beispiel hochfliegenden Linienjets - aufgefangen wird, evtl. auch von Satelliten (COSPAS/SARSAT-System). Funktioniert weltweit, ist sicher, und bei Seglern wie bei Outback-Fahrern weit verbreitet. Dieses Gerät war also in unserem Camper vorhanden. Ich habe nach der Übernahme einmal die Check-Prozedur gestartet, diese hat festgestellt, dass das Gerät funktionsbereit ist und genug Batterieladung hat. Klingt gut für den Ernstfall. Das Gerät ist links im Bild zu sehen, und ist normalerweise in der gelben Hülle verpackt.

Allerdings hatten wir von vielen Fällen gehört, bei denen zwar nicht direkt das Leben bedroht war (und nur dann wird man seine Epirb aktivieren), sondern es eher darum ging, große Geld- und Zeitverluste zu vermeiden (z.B. Ersatzteile bestellen, etc.). Außerdem wäre es beim Schlangenbiss wohl hilfreich, wenn man die Schlange beschreiben kann. Generell kann es schon entscheidend sein, dass man die Art des Problems nennen kann, anstatt nur seine Epirb anzuschalten. Jedenfalls hat uns das zur Überlegung gebracht, ob nicht ein Satellitentelefon die richtige Lösung wäre...

Wir hatten schon einige Punkte vor unserer Reise von Deutschland aus geklärt. Am modernsten sind die Iridium Satphones, aber dies schied für uns aus, da allein die Geräte kaum unter 2000 EUR zu haben sind. Dann kamen wir auf Globalstar. Das funktioniert nicht wirklich weltweit, aber Australien ist komplett abgedeckt. Das Beste daran: man braucht nicht unbedingt einen Vertrag (typisch über 2 Jahre) um damit zu telefonieren, sondern es funktioniert auch mit einer SIM-Karte eines normalen deutschen Vertrags-Handys (unsere sind bei T-D1). Das kostet dann zwar ziemlich horrende Roaming-Gebühren, aber im Ernstfall sollte das egal sein. Bleibt noch das Gerät zu besorgen. Neue Geräte waren uns auch zu teuer, und in Deutschland gibt es keinen großen Markt dafür (weil es kaum abgelegene Gebiete gibt). Anders in Australien. Daher haben wir von Melbourne aus bei eBay Australien vorbeigeschaut, und tatsächlich ein gebrauchtes Gerät gefunden, das wir dann für 500 AU$ ersteigert haben. Da der Verkäufer in Melbourne wohnte, haben wir es gleich dort abgeholt. Dieses Gerät ist rechts im Bild zu sehen: das Telit 550. Etwas groß, nicht mehr ganz modern, aber es funktioniert tatsächlich mit unseren deutschen Handy-Karten. Ein Test-Anruf vom Bungle Bungle Camp nach Deutschland war dann auch erfolgreich (wenn auch sehr teuer), und man kann sogar angerufen werden - auf der normalen Nummer des deutschen Handys. Den Akku des Geräts halten wir natürlich immer voll geladen, aber das etwas betagte Teil wird wohl höchstens eine halbe Stunde durchhalten. Sollte das nicht reichen, kann ich es mit dem 200V-Netzteil über unseren Inverter (12V -> 220V) an einer unserer beiden Batterien laden.

Übrigens war der Verkäufer nicht sehr glücklich mit dem Gerät, weil keine Bedienungsanleitung in Englisch beilag, sondern nur in Deutsch, Französisch und Italienisch! So haben wir das Gerät also nun mit deutscher Anleitung, und sogar (wahlweise) mit Netzteil-Stecker nach deutscher Norm. Schon einige Reisende, die wir unterwegs trafen, hätten uns das Gerät gerne abgekauft, denn sie waren oft auch nicht zufrieden mit Epirb bzw. CB-Funk (entsprechende Funkgeräte mit passender Offroad-Antenne sind zudem eher teurer als 500 AU$).

So haben wir hier ein gutes Gefül: Mit Epirb und Satphone ausgerüstet sollte man wohl kaum in der Wüste verdursten ;-)


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