Ausrüstung - Lagerfeuer Der typische australische Camper scheint jeden(!) Abend unbedingt ein Lagerfeuer machen zu müssen, wobei oft erstaunliche Mengen Holz verbrannt werden. Ein "Campfire" ist daher auf den meisten Zeltplätzen erlaubt, insbesondere auf den "einfachen" Busch-Campingplätzen. Ausnahme sind allerdings die städtischen Zeltplätze (dort gibt es meist nur einen gasbetriebenen Grill), und einige Plätze in Nationalparks, wo man die empfindliche Umwelt von den Tonnen von Grillasche verschonen will, die die Camper üblicherweise so produzieren. Wir haben das Campfire jedenfalls schätzen gelernt. Im Süden war es unbedingt nötig, wollte man nicht kurz nach Sonnenuntergang "erfrieren", aber es ist auch einfach lustvoll, abends am knisternden Feuer zu sitzen. Zudem benutzen wir es auch um Brot zu backen, oder um Teewasser zu kochen, selten allerdings zum "eigentlich" Kochen des Abendessens, denn das machen wir doch meist mit dem Gaskocher. Lagerfeuer: Mindestausstattung Das Bild zeigt einen üblichen stählernen Lagerfeuer-Grill, wie man ihn insbesondere auf Outback-Campgrounds fast immer antrifft. Tatsächlich sind diese Dinger ziemlich funktionell, allerdings meist auch sehr verrußt. Dieses Gerät ermöglicht einem, ein schönes, wärmendes Lagerfeuer zu machen, Wasser zu kochen, und auch zu grillen, zu braten, oder zu backen, wenn man das dafür benötigte "Outback-Geschirr" hat. Die weiteren Gegenstände auf dem Bild haben wir mitgebracht; sie stellen sozusagen die "Mindestausstattung" für ein typisches Campfire dar: Feuerholz muss man rechtzeitig sammeln. Es liegt zwar überall am Straßenrand, aber auf Campgrounds, in deren näherer Umgebung, sowie in Nationalparks (die teilweise sehr groß sind) ist das Sammeln von Feuerholz verboten (wer erwischt wird, zahlt hohe Strafen). Kosten: keine (am Straßenrand) Sack/Tüte für Feuerholz: Ein Sack, in dem man das gesammelte Feuerholz transportieren kann, ist unbedingt nötig, will man sich das Innere des Campers nicht mit Dreck und Insekten versauen. Viele Offroader haben außen am Fahrzeug (oder am Anhänger) große Drahtkörbe für das Feuerholz, aber unser Miet-Camper hat sowas natürlich nicht. Also muss ein Sack her. Kosten: 1,50 AU$ (Hardware-Shop Burra). Zange: Wenn das Feuer angefacht ist, muss man die Grillplatte, die im Bild hochgestellt ist, herunterklappen. Das geht nur mit einer Zange, auch wenn die Platte noch kalt ist, denn die Grills sind meist so stark verrußt, dass man selbst nach vorsichtigem Anfassen wie ein Schornsteinfeger aussieht. Die Kombizange, die im Bild links auf der Einfassung des Grills liegt, ist zwar nicht besonders, reicht aber für den Zweck. Kosten: keine (Toyota Bordwerkzeug). Axt: Diese braucht man nicht etwa um das Brennholz abzuschlagen (man sammelt ja nur auf dem Boden liegendes Totholz), sondern um die Stücke so weit zu zerkleinern, dass sie in die Sammeltüte, bzw. in den Grill passen. Kosten: 12 AU$ (Pink Roadhouse, Oodnadatta). Drahtbürste: Rechts neben der Axt liegt unsere Grill-Drahtbürste. Diese ist sehr nützlich um die verrußte Grillplatte etwas zu säubern. Sie besitzt an der Spitze auch einen Stahl-Kratzer, mit dem man die erhitzte Platte von Fleisch- und Fett-Rückständen befreien kann. Ein Spaßvogel im Outback meinte, sie sei auch gut als Rückenkratzer, aber das kann ich nicht empfehlen ;-) Kosten: 10 AU$ (Pink Roadhouse, Oodnadatta). Lagerfeuer: Luxusausstattung Hier noch ein paar Gegenstände, mit denen das Campfire wirklich zum Vergnügen wird: "Luxus"-Tüte: Während unsere erste Tüte (im Bild oben) tatsächlich zum Holzsammeln gedacht war, war sie doch etwas klein, und ging auch schnell kaputt (durch spitze Holzscheite). Die Tüte in diesem Bild ist größer, stabiler, und hat sich bis jetzt viel besser bewährt, obwohl sie wohl eigentlich als Reiseverpackung für sperrige Gegenstände gedacht ist. Kosten: 2,50 AU$ (Hardware Shop, Alice Springs). Klapp-Schaufel: Sehr praktisch zum Ausschaufeln von Asche aus einem Grill, oder zum Umschaufeln von glühender Holzkohle, z.B. wenn man mit einem Camp-Oven backt. Das hat sich wirklich gut bewährt, auch wenn die Schaufel eigentlich zum Freischaufeln eines steckengebliebenen Fahrzeugs gedacht ist. Kosten: keine (Apollo Standard-Ausrüstung). Arbeitshandschuhe:Der "Komfort-Artikel" zum Holzsammeln: Keine Splitter in der Haut, keine dreckigen Hände mehr. Auch gut zum Nachlegen der Holzscheite. Kosten: 3,50 AU$ (Coles Supermarkt, Alice Springs). Wetzstein: Der kleine Wetzstein, den ich mitgenommen hatte, war gut genug für Taschenmesser, aber nicht für die Axt, zumal neue Äxte meist nicht scharf geschliffen sind. Mit diesem Stein ging die Axt dann aber viel besser. Kosten: 2 AU$ (Hardware Shop, Alice Springs). "Stocher"-Stock: Natürlich braucht man einen Stock zum Stochern im Feuer, und um Scheite an die richtige Stelle zu schieben. Dieser Stock im Bild hatte viel Substanz, und hat sich so gut bewährt, dass wir ihn aufgehoben haben, statt ihn am Schluss zu verbrennen. Der Astansatz war zudem praktisch um Töpfe mit Henkel (Billy, Camp-Oven) ins Feuer zu heben, bzw. herauszuholen. Kosten: keine (Feuerholz-Sammlung). Lagerfeuer-Sitten Jeder Pfadfinder weiß etwas über die typischen Regeln, die man beachten sollte, wenn man ein Lagerfeuer macht. In Australien ist das natürlich viel mehr verbreitet, als in Deutschland, wo man gleich ein Anrücken der Feuerwehr riskiert, wenn man irgendwo ein Lagerfeuer macht, wo das nicht explizit erlaubt ist (und das ist es fast nirgendwo). Natürlich sollte man Gefahren für sich selbst und die Nachbarn im Camp gering halten, und man sollte auch an die Ranger denken, die schließlich für das Land verantwortlich sind, und - im Gegensatz zu anderen Staaten - meist versuchen, ohne striktes Lagerfeuerverbot auszukommen :-) Auch wenn die Sitten beim Betreiben eines Lagerfeuers eigentlich kaum Ausrüstung erfordern, wollten wir das, was wir hier gelernt haben, in diesem Zusammenhang unbedingt erwähnen. Löschen des Lagerfeuers Ach ja, löschen muss man das Feuer auch! Na ja, irgendwann geht es von selbst aus, aber das ist im Outback kein "guter Stil", und zudem wohl der Alptraum jedes Rangers - ein unkontrolliert vor sich hin kokelndes Feuer auf einem verlassenen Campplatz im Busch. Auf einigen Campingplätzen (wie zum Beispiel am King Edward River) fanden wir einen Hinweis des Rangers, dass alle Feuer spätestens vor Verlassen des Platzes mit Flusswasser zu löschen sind! Das ist allerdings eine ziemliche "Schweinerei", und auf manchen Zeltplätzen gibt es weder Fluss noch Frischwasser - und wer will zum Löschen schon sein kostbares Trinkwasser verwenden... Trotzdem kann man den Hinweis verstehen: Wer am Abend reichlich Holz verfeuert (und meist ist tatsächlich Holz im Überfluss vorhanden), und dann schlafen geht, wenn das Feuer heruntergebrannt ist, findet am nächsten Morgen sicherlich noch glühende Kohlestücke in der Feuerstelle, wenn man ein bisschen "stochert". Wird ein Zweig, ein paar Blätter, oder gar Speargrass auf die Feuerstelle geweht, kann es sich leicht wieder entzünden. Also empfiehlt es sich, am Abend vor dem Schlafengehen zunächst die Glut in der Feuerstelle zu verteilen, damit es keine tiefen "Herde" gibt. So geht es schneller aus, und liefert zudem wieder mehr Wärme, so dass man sich noch etwas aufwärmen kann. Am nächsten Morgen sollte das Feuer dann wirklich aus sein, es sei denn, man facht - wie viele Aussies das tun - das Feuer gleich morgens wieder an, um sein Frühstück zu kochen! Dann muss das Feuer eben später ausgemacht werden. Findet man noch Glutherde, ist die Prozedur zu wiederholen (Glut verteilen, ein paar Stunden(!) warten), oder - bei Zeitmangel - tatsächlich zum Wassereimer zu greifen. Um wirklich sicher zu gehen, empfiehlt sich die alte "Pfadfinder"-Technik: Auf das erloschene Feuer wird ein dünner, frischer Zweig gelegt. Dies dient auch als Zeichen für Leute, die die Feuerstelle nach dem Verlassen finden (wie z.B. den Ranger), dass dieses Feuer kontrolliert verloschen ist. Das Auflegen des Zweiges macht man am besten mindestens eine halbe Stunde vor Verlassen des Platzes. Wenn man dann vor der Abfahrt den Zweig doch noch rauchen sieht, sind noch Glutherde vorhanden, und man "muss nochmal 'ran". Wir haben jedenfalls oft Feuerstellen gefunden, die so markiert waren, und es ist sicher auch für die Ranger recht beruhigend, wenn sie eine Feuerstelle so vorfinden :-) Noch mehr "Campfire Etikette"... Noch ein Hinweis: Man sollte sein Feuer immer nur in dafür vorgesehenen Feuerstellen zünden. Gibt es keinen Stahl-Grill oder einen Beton-Ring (wie im Bild oben), muss die Feuerstelle mit großen Steinen eingefasst sein, damit keine Glut herausweht (besonders bei starken Winden, wie sie oft bei Sonnenuntergang aufkommen). Auf keinen Fall sollte man eine neue Feuerstelle anlegen, denn von diesen "wilden" Feuerstellen gibt es meist ohnehin zu viele, und sie beeinträchtigen schon die Natur. Findet man die Feuerstelle überfüllt mit alter Asche, sollte man sie nicht an den nächste Baum schaufeln! Man sieht es sehr oft, dass Bäume von einem Ring Asche umgeben sind, weil viele Camper das für guten Dünger für die Bäume halten. Das mag für kleine Mengen stimmen, aber die Ranger sagen, dass diese Asche sehr toxisch auf die Bäume wirkt, und empfehlen, die Asche lediglich direkt hinter (oder neben) die Feuerstelle zu schaufeln, damit die Ranger sie irgendwann entsorgen können - angeblich fallen in der Saison selbst auf einem kleinen Buschcampplatz jede Woche einige Ölfässer voll Asche an! Und noch die letzte Bitte, die alle Ranger propagieren: Die Feuer immer niedrig halten - nicht zu viel Holz auf einmal auflegen (Brandgefahr), und immer nur so viel Holz verbrennen, wie man wirklich braucht. |
Campfire Safety | Sicherheitsregeln für Lagerfeuer von der australischen Regierung |
Freiwillige Feuerwehr Müllrose: Lagerfeuer | Hinweise zu Lagerfeuern und die "10 goldenen Regeln" von einer deutschen Feuerwehr |
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