19.08.2023 Middle Lagoon - GPS 16° 46,4010' S 122° 34,4136' E Zur Dampier Halbinsel Von Derby aus wollten wir zur Dampier Halbinsel mit ihren tropischen Stränden fahren. Vor Broome sind wir dann auf die Cape Leveque Road nach Norden abgebogen, und dann, nach langer Fahrt auf Asphalt, hatten wir wieder eine ziemliche Rüttelpiste nach Middle Laggon. Dort hatten wir erstmal Probleme, dass wir nicht mitsamt unserem Zelt weggeweht wurden, haben aber dann, nach viel Arbeit, doch noch ein nettes Plätzchen gefunden. Die Strände hier sind wirklich toll, die Sonnenuntergänge auch, und nette Leute haben wir auch getroffen.
Fahrt nach Middle Lagoon Do 17.08.2023: Morgens früh Zelt abbauen, alles packen, und los geht es von Derby. Erst auf dem "Derby Highway", nur ein Stück bis dieser dann auf den Great Northern Highway führt. Über diese Straße wollen wir dann ja später zurückkommen, wenn wir in Bungle Bungle (Purnululu NP) waren. Jetzt fahren wir diese Asphalt-Straße nach Westen, Richtung Broome. Ein paar Kilometer vor dieser Stadt zweigt dann die Cape Leveque Road nach Norden ab, es geht auf die Dampier-Halbinsel. Hier waren wir auch 2006 schon, wegen der schönen Strände und dem Schwimmen im Ozean. Noch lieber wären wir zum Cape Leveque gefahren, wie die Spitze dieser großen Halbinsel heißt, aber das Kooljaman Resort am Kap, wo man auch Campen konnte, ist wohl dauerhaft geschlossen, der Zugang zum Kap eingeschränkt — schade. So haben wir uns entschieden, nach Middle Lagoon zu fahren, ein Campplatz an der Westküste, mit schönen Stränden. Da waren wir 2006 auch, und da wollten wir wieder hin. Ist aber nicht ganz einfach: Während die Cape Leveque Road mittlerweile vollständig asphaltiert ist, ist der Track nach Middle Lagoon teilweise schwierige Offroad-Piste. Auf dem Weg nach Norden fällt zunächst der tiefrote Sand auf, der sich neben der Straße erstreckt. Ja, das ist typisch für die Dampier. Auch Wolken sieht man gelegentlich, sie ziehen vom Ozean herein. So fahren wir also lange auf Asphalt, bis hinter Beagle Bay, was so was wie ein Dorf ist. Dann kommt der Abzweig nach Middle Lagoon. Dort, nach dem Ende des Asphalts, stehen schon zwei Autos, die vor dem Übergang auf Asphalt ihre Reifen wieder aufpumpen. Auch wir halten, und lassen besser Luft aus den Reifen für die grobe Piste. Und die hat es teilweise in sich. Unsere erste "Rüttelei" nach der Gibb, mit starker Corrugation, aber schnell fahren geht nicht, denn es gibt reichlich Steine, Löcher, Schwellen, sandige Auswaschungen. Das hier ist alles Aboriginal Territory. Ein Schild am Abzweig weist darauf hin, dass nur die Passage zum Camp erlaubt ist — das sind gut 30 km, und es wird langsam spät. Um 16:00 Uhr, nach 6,5 Stunden Fahrt und 371 km erreichen wir dann Middle Laggon, zum Glück ohne Reifenschäden. Campen mit Hindernissen Nach der Ankunft checken wir ein, und bekommen einen Platz. Man ist freundlich und hilfsbereit, aber unsere "Randbedingungen" versteht man wohl nicht. Wir hatten explizit keinen Platz am "Ridge Top" gewollt, oben auf dem kleinen Kliff, mit schöner Aussicht, aber sehr windig, was wir schon von 2006 wussten. Der Platz, den wir bekamen, war dann gerade 10 m neben dem Ridge Top, d.h. ohne schöne Aussicht, aber voll dem Wind ausgesetzt, ohne jeden Schatten, und ein großer "Sandkasten". Wir bauen dennoch das Zelt auf, denn es ist nicht mehr lange bis zum Sonnenuntergang. Das wird sehr schwierig: Die Zeltnägel halten nicht im Sand, die Zeltplanen schlagen gewaltig im Wind. Irgendwie steht dann das Zelt halbwegs, aber es ist sehr laut im Wind. Nach der langen Fahrt gehen wir bald zu Bett, aber viel geschlafen haben wir in der Nacht nicht. Fr 18.08.2023: Morgens sind wir unausgeschlafen, beschließen aber, das Vorzelt aufzubauen, um wenigstens etwas Schutz zu bekommen. Mit allen Zeltnägeln, Leinen, und was wir sonst noch haben, fangen wir an. Ein Nachbar steht plötzlich neben uns, hilft uns, aber selbst mit 3 Leuten können wir das Stück Plane im Wind kaum halten — mindestens Windstärke 6 Bft, eher 7. Als das Vorzelt endlich steht, wissen wir, es wird nicht lange halten, die Zeltnägel graben sich immer wieder aus dem Sand... Schweren Herzens beschließen wir, die Site zu wechseln, also noch mal 2 Stunden abbauen, und ebensolange wieder aufbauen. Zuerst laufen wir über den Platz und sehen uns leere Plätze an. Dann zur Rezeption. Nach einiger DIskussion sieht man unsere Lage ein und erlaubt uns, auf Site 44 zu wechseln, die wir uns gewünscht haben. Jetzt geht es los: In voller Sonne und dem starken Wind bauen wir alles ab, packen halbwegs zusammen, fahren gut 100 m, und alles wieder retour — die Anstrengung und die Hitze bringen uns an den Rand unserer Kräfte. Endlich steht das Zelt wieder, und wir sind völlig fertig, aber die Site ist gut geschützt, von Bäumen umstanden, ohne nahe Nachbarn, mit Feuerstellen, an denen sogar noch Holz liegt. Jetzt sind wir happy, ruhen uns aus, der "Urlaub" kann beginnen.
Strände... Ja, wegen der Strände sind wir hergefahren. Zuerst haben wir den Ridge Beach ausprobiert, der offen zum Ozean ist. Man geht den Abhang hinunter auf rotem Sand (sehr heiß!), dann wird der Sand weiß, und man hat etwas Welle zum Baden. Das Wasser ist klar, leidlich warm — nicht wie in der Karibik, aber wärmer als die Flüsse und Seen, die wir vorher hatten. Nicht viele Leute sind hier, manchmal leisten einem Möven Gesellschaft — wir haben es sehr genossen.
Und dann gibt es noch den Lagoon Beach, auch nur ein paar Meter vom Camp aus. Der liegt an der gut geschützten (wohl namensgebenden) Bucht. Hier ist der Übergang von rotem zu weißem Sand besonders auffallend. Einige Leute bringen hier ihre Boote zum Fischen zu Wasser, sonst darf man hier nicht mit dem Auto fahren. Auch an diesem Strand sind nur wenige Leute, manchmal fischt ein Hobby-Angler vom Strand aus, aber wir haben den Strand fast für uns allein. Durch den Schutz der Bucht gibt es kaum Welle, das Wasser ist klar wie in einem Schwimmbad, der Sand ist super-fein und weiß. Dafür hat sich die Fahrt hierher schon gelohnt.
Sonnenuntergänge... Die Sonnenuntergänge sind hier auch toll, da die Strände nach Westen liegen. Fast meint man, es zischen zu hören, wenn die Sonne im Ozean versinkt. Nach dem Sonnenuntergang sollte man noch etwas warten, denn dann gibt es ein tolles Abendglühen an der Küste und im Camp, mit dem Halbmond ganz waagerecht — beeindruckend. Am besten sieht man den Sonnenuntergang wohl vom Ridge Beach aus; dort gibt es an der Seite ein paar Bänke, wo man sich den Sonnenuntergang mit einem kühlen Getränk in der Hand ansehen kann. Sa 19.08.2023: Nach Baden und relaxen gehen wir abends wieder zum Sonnenuntergangs-Punkt. Und dort lernen wir auch Stephen kennen, einen etwas älteren Alleinreisenden. Wir unterhalten uns dort, später kommt er bei uns im Camp vorbei, und erzählt. Er hat ein ziemlich bewegtes Leben hinter sich, war Wissenschaftler, Lehrer, später Science Fiction Autor... Jetzt ist er in Pension, reist viel herum, nur mit einem kleinen (etwas höher gelegten) Auto, mit wenig Geld und "kleinem Fußabdruck". Er war auch auf der Gibb, und hat sie nach einem Reifenschaden ohne(!) Reservereifen beendet. Er hat viel zu erzählen, und der Abend wird lang. Wir machen Lagerfeuer, allerdings brennt das Holz, das an unserer Site lag, nicht gut. Zum Glück hatten wir auf der Fahrt auf dem Great Northern etwas Holz gesammelt... So gehen noch zwei Tage ins Land: Baden, campen, relaxen... Abends treffen wir uns meist mit Stephen, erzählen, diskutieren, sitzen am Lagerfeuer. Hat uns gut gefallen hier. Auch die Leute vom Campground sind nett, es gibt sogar (zeitweise) Pommes, Eis, Kuchen... Das Camp ist zwar sehr "basic", die Toiletten einfach, aber es gibt sogar Wasser hier. Allerdings muss man allen Müll mitnehmen, bis auf Getränkedosen, denn auf die bekommt der, der sie abgiebt, 10 Cent Pfand. Nächste Möglichkeit den Müll loszuwerden ist Broome. Di 22.08.2023: Auch wenn uns der "Urlaub" in Middle Lagoon gut gefallen hat, heute ist es Zeit für die Rückfahrt. Wir packen zusammen, fahren die Rüttelpiste zurück zur Cape Leveque Road, pumpen vor dem Asphalt die Reifen wieder auf, und fahren zurück nach Süden, und dann noch das kleine Stück bis Broome, wo wir am frühen Nachmittag ankommen. Jetzt ist erstmal wieder Stadt angesagt ;-) Andreas Kommentar: Middle Lagoon hab ich wirklich genossen, oft ist man ja entäuscht, wenn man wieder an einen Ort kommt, den man als toll in Erinnerung hat. Aber nicht hier. Ok, die erste Campsite war ein Desaster und der Umzug mehr als lästig, aber wir hatten ja noch ein paar Tage Zeit, die wir dann voll genießen konnten. Die Sonnenuntergänge hier gehören definitiv zum Besten, was die Sonne so zu bieten hat. Und das Wasser ist einfach traumhaft. Die Farben hier sind so fantastisch! Ich könnte es da gut ein paar Wochen aushalten. Nur müsste man dann zwischendurch mal nach Broome zum Einkaufen fahren, so groß ist unser Kühlschrank dann auch wieder nicht. |
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