Australien 2006
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07.09.06 Peron Halbinsel - GPS   25° 30,3' S   113° 30,5' E Karte

Panorama
Kormorane am Cape Peron

Peron Halbinsel

Im Nordwesten wird die Shark Bay von der Peron-Halbinsel vom Indischen Ozean abgetrennt. So gesehen gehört also die Peron auch noch zur Shark Bay, aber unsere Eindrücke hier waren sehr unterschiedlich zu dem, was wir vom südlichen, von Asphalt-Pisten geprägten Teil dieser Bucht wahrgenommen haben.

Fährt man von Hamelin Pool nach Nordwest, ist man eigentlich schon auf der Peron. Nach einigen Aussichtspunkten wie Eagle Bluff Karte (siehe Galerie unten) kommt man schließlich nach Denham Karte was so etwas wie eine Stadt ist. Von dort aus fahren die meisten Urlauber weiter auf dem Asphalt nach Monkey Mia an der Ostküste der Peron, aber wir sind hinter Denham nach Norden abgebogen. Hier endet der Asphalt, und man betritt den François Peron National Park. Auf unbefestigter, aber noch für Straßenautos geeigneter Piste gelangt man zur Peron Homestead Karte Dort gibt es ein "Visitor-Center" (eine Ansammlung von Doku-Tafeln und ein Kasten zur Selbstregistrierung), und einen "Hot Tub", ein Bad mit heißem Wasser aus einer artesischen Quelle, das Andrea mit Genuss ausprobiert hat. Ein paar (wenige) Menschen leben hier auch, und nach ein paar Infos zum Zustand der Tracks auf der Peron sind wir dann weiter nach Norden gefahren, wo uns kein Straßenauto mehr folgen konnte ;-)

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Track auf der Peron Halbinsel

Nach Norden auf der Peron Halbinsel Karte

Die Tracks auf der Peron sind sehr sandig. Der im Bild links geht eigentlich noch, denn tief unter dem Sand gibt es noch harten Grund, so dass wir diese Strecke (etwa 40 km lang) noch mit 40-60 km/h fahren konnten - mit reduziertem Luftdruck und eingeschaltetem Allrad-Antrieb natürlich. Aber die Landschaft ist fantastisch: Einsam windet sich der scheinbar endlose rote Sand-Track durch ein Meer von Busch-Vegetation. Wieder und wieder geht es eine der riesigen Dünen hinauf, und danach wird man von einem Blick vom Dünengipfel auf die Landschaft belohnt. Ab und zu erwischt man einen Blick auf den Ozean, der hier nie fern ist...

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Birrida

Birridas

Und das sind die gefährlichen - und auch schön anzuschauenden - Passagen bei den Tracks auf der Peron: "Birridas" (manchmal auch "Barridas"), wie hier die mit Salzkrusten bedeckten Gips-Lehmpfannen heißen. Immer wieder wird davor gewarnt, auf diesen Salzkrusten zu fahren. Sie sehen hart aus, sind aber nur dünn und fragil, und darunter findet sich metertiefer nasser Schlamm... Auf Nachfrage bei der Homestead wurde aber betont, dass der markierte Track sicher sei, auch wenn er teilweise über die Birridas führt. Es scheint, dass diese Stellen irgendwie verdichtet oder sonstwie verfestigt wurden, damit man hier nicht versinkt. Allerdings sind diese Stellen der Tracks gespickt mit tiefen Löchern, aber langsam und vorsichtig kommt man sicher darüber.

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Herald Bight

Herald Bight Karte

So kamen wir dann recht gut bis zu der Abzweigung, die zu Herald Bight an der Ostseite der Peron führt. Es war schon spät, so dass wir uns entschieden hatten, diesen frühen Abzweig zu einem Bushcamp zu nehmen. Außerdem schien uns die Ostseite beim derzeit stark blasenden Westwind am besten geschützt. Aber schon kurz nach der Abzweigung wurde der Track deutlich schlechter: Der Sand wurde immer tiefer, bis die Räder keinen Grund mehr fanden, und so mussten wir bald in den Low Range Gang wechseln, was uns noch eine Geschwindigkeit von 5-10 km/h ermöglichte. So erreichten wir kurz vor Sonnenuntergang das Bushcamp am Strand von Herald Bight (siehe Bild) - und erlebten eine Überraschung: Der Campground bestand nur aus einem verwahrlosten Grill zwischen zwei Bäumen, um die der Track kreisförmig herumführte. Und diese Schleife hatte es in sich: War der Track bis hierhin schon äußerst weich (so dass man auf gar keinen Fall anhalten mag), war die Schleife am Ende des Tracks die "Krönung": super tief und weich, geradezu zum Versinken für unseren schweren Camper mit seinen dünnen Reifen! Auch nach mehreren Versuchen haben wir es nicht geschaft, diese Schleife am Ende des Tracks zu fahren - wir gruben uns hoffnungslos ein. Letztlich schafften wir es auf den Platz zwischen den zwei Bäumen in der Mitte der Schleife, denn da war der Grund etwas härter, und haben dort unser Camp aufgeschlagen. Und das war eigentlich wunderschön: Nur zwei Autos hatten weit weg am Strand gecampt (hatten breitere Reifen!), und wir standen ganz allein in diesem Camp an der riesigen Bucht. Das war echtes Outback-Campen, und wir haben es genossen! Nur überlegten wir den ganzen Abend lang, wie wir wohl morgen die 10 m zurück auf den Track schaffen sollten, über die weichste Stelle in der Schleife mit ihrem äußerst weichen Sand, dazu noch leicht berauf...

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Reifenwechsel

Auf dem Weg zum Cape Peron

Am nächsten Morgen haben wir dann noch etwas mehr Luft aus den Reifen abgelassen, und uns in den sandigen Track gestürzt. Tatsächlich haben wir die weiche Stelle am Bushcamp so geschafft, und den Rest der Strecke zurück zum Haupt-Track kannten wir ja schon von gestern. Der Track, der von der Abzweigung zu Herald Bight weiter nach Norden führt, wurde aber auch immer schwieriger; schier endlose Passagen, in denen wir uns im Kriechtempo durch den weichen Sand auf die nächste Düne gekämpft haben. Aber schließlich, schon nahe am Kap Peron, wurde der Track wieder etwas härter. Und just dort gab dann unser rechter Vorderreifen auf. Eigentlich unerklärlich - spätere Untersuchung hat gezeigt, dass der Reifen unbeschädigt war. Zum zweiten Mal ist wieder nur ein Schlauch geplatzt, diesmal bei sehr langsamer Fahrt. Doch ein Nachteil von Split Rim Felgen? Nun ja, wir hatten Glück im Unglück: Gleich zwei Autos kamen auf diesem wenig befahrenen Track vorbei, und beide haben uns Hilfe angeboten. Einer der freundlichen Aussies hatte sogar einen verlängerbaren Schraubenschlüssel, um die Radmuttern zu lösen (im Bild liegt er auf dem Reserverad). Aber zu meiner leisen Befriedigung mussten wir feststellen, dass sich die Radmuttern auch mit diesem Schlüssel einfach nicht lösen ließen... Half also doch nur mein guter Kreuzschlüssel, den ich nach unserem ersten Plattfuß gekauft hatte, und zwar so: Einer (der mit dem größeren Gewicht - also ich) steht auf einem Hebel des Schlüssels,während ein anderer Helfer die andere Seite des Hebels nach oben zieht. Auf dem Kreuzschlüssel stehend noch etwas wippen, und schon ist eine Radmutter lose. So ließ sich das Rad dann wechseln; Dank auch an Andrea, die das Herunterwinden des Reserverads und das anschließende Heraufkurbeln des platten Rads unter das Heck unseres Autos völlig allein gemanagt hat. Im Gegensatz zu unserem ersten Reifenwechsel auf dem Victoria Highway war diese Reifenpanne im Outback fast eine "gesellige Runde" ;-)

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Am Cape Peron

Cape Peron

So erreichten wir schließlich Cape Peron, mittlerweile ohne einsatzfähiges Reserverad. Das Kap ist eigentlich die Sandbank, die man im Bild sieht. Aber rechts und links davon gibt es beeindruckende Kliffs und Strände, wo roter und schneeweißer Sand ineinander übergehen (siehe Galerie unten). Vom Kap aus startet auch ein Fußweg zum Skipjack Point, das nächste Kliff nach Osten. Diesen Walk haben wir dann gemacht, und dabei gab es wieder viel Sehenswertes - unter anderem die Kormoran-Kolonie (Bild ganz oben auf dieser Seite). Diese Kormorane sind speziell angepasst: Ihr Gefieder ist nicht wasserdicht, was beim Jagen unter Wasser hilfreich ist. So hocken sie also in der Sonne am Strand, und trocknen ihr Federkleid.

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Skipjack Point

Dieses Bild zeigt Skipjack Point, das Kliff, zu dem wir gewandert sind. Man erkennt die Schichtungen aus rotem Peron-Sandstein (mindestens 250000 Jahre alt) und Tamala-Limestone, der sich hier vor etwa 125000 Jahren in der letzten Eiszeit ablagerte. Wer genau hinsieht, erkennt auch die Navigations-Bake für die Seefahrer (weißer Mast). Tatsächlich haben wir hier aber kein einziges Schiff gesehen, obwohl man vom Kliff aus recht weit sehen kann. Aber die Natur ist hier sehr speziell. An der Spitze bei Skipjack Point ist eine Aussichtsplattform, und dort kann man angeblich oft Seeschildkröten, Dugongs, Delfine und Wale sehen. Leider haben wir nichts dergleichen gesehen, dafür saß ein Galah (eine hier verbreitete Papageien-Art) auf dem Geländer der Plattform (siehe Bild in der Galerie). Zurück am Cape Peron haben wir dann eine Gruppe Delfine beobachtet, die sich direkt vor dem Strand tummelte. Es heißt, die Delfine jagen hier oft, indem sie Fische ins Flachwasser treiben, und dann bewusst stranden, um die Fische zu schnappen - eine für Meeresbewohner riskante Art zu jagen; sie ist auch von manchen Orca-Populationen her bekannt. Unsere Delfine waren aber wohl mehr zum Spielen aufgelegt. OK, wir haben sie nicht gefüttert (wie man das in Monkey Mia tut), aber dafür waren außer uns nur noch 2 Leute am Strand, die das Schauspiel beobachtet haben - und kostenlos war es auch noch ;-)

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Sonnenuntergang am Bottle Beach

Bottle Beach Karte

Da es inzwischen schon Nachmittag war, und wir den langen Track zurück ohne Reserverad lieber nicht abends machen wollten, haben wir uns entschieden, die Nacht am nahen Bottle Beach zu verbringen. Ein Ehepaar aus Neuseeland, das uns schon beim Reifenwechsel geholfen hatte, wollte auch dorthin, und sie boten uns an, den Rückweg morgen mit uns zusammen zu fahren - falls noch ein Reifenproblem auftreten sollte. Das haben wir gerne angenommen, und so haben wir bald unser Lager am Bottle Beach aufgeschlagen. Auch das war wieder Outback-Campen vom Feinsten: Außer den Neuseeländern und uns war niemand in dieser riesigen und wunderschönen Bucht. Leider war uns das Wasser zu kalt zum Schwimmen, aber dafür gab es einen tollen Sonnenuntergang, und danach ging der Vollmond auf...

Wir haben den Abend dann noch mit unseren Nachbarn zusammengesessen, aber schließlich wurde der gesellige Abend durch einen Regenschauer beendet. Ja, Regen! Das hatten wir schon mehr als 3 Monate nicht mehr! Und hier hatte es noch eine zusätzliche Dimension: Keiner von uns wusste, ob die Salzpfannen, die wir auf dem Rückweg passieren mussten, uns nach dem Regen noch tragen würden. So haben wir uns also am nächsten Morgen mit zwei Autos auf den Rückweg gemacht. Besonders die Birridas haben wir sehr vorsichtig passiert, denn die vielen Löcher auf dem Track standen alle voll Wasser, und keiner wusste, wie tief sie sind, und wie hart der Grund darunter noch ist. Aber es ging alles glatt. Nach der Überquerung der letzten Salzpfanne haben wir noch mit den Neuseeländern einen Kaffee auf dem Track getrunken, uns bedankt und verabschiedet, denn sie wollten noch in den Westen der Peron. Wir hatten noch etwa 40 km nach Süden zur Peron Homestead, aber der Track war dort ja einfacher, und auch mehr befahren. Schließlich sind wir über die Homestead wieder zurück auf den Asphalt gelangt, und dann ohne weitere Probleme zurück nach Denham, wo unser defektes Rad einen neuen Schlauch bekam.

Fazit: Die Peron-Halbinsel war wunderbar, und wir haben Monkey Mia nicht vermisst! Auf der Peron gibt es wunderbare Natur, und Outback-Camping vom Feinsten, vorausgesetzt, man stellt keine hohen Ansprüche an die Ausstattung des Campplatzes, denn außer einem Gruben-Klo und vielleicht einem verwahrlosten Grill wird man hier nichts finden - außer Natur pur.

Die Strecken ab Peron Homestead sind nur für "richtige" 4WDs geeignet (nicht für SUVs oder ähnliche "Softroader"), und auch für diese eine Herausforderung, es sei denn, man hat ausreichend breite Reifen und zwei Ersatzräder ;-)

Und hier noch ein paar Bilder von Peron:

 

Andreas Kommentar: Auf den Sandpisten der Peron sind wir mehr geschwommen, fahren kann man das kaum noch nennen. Aber schön war's, und der Reifenwechsel war dank der geselligen Runde auch schnell geschafft. Komisch, irgendwie scheint durch die Split Rim Felgen Sand in den Reifen zu kommen, der dann den Gummi des Schlauchs langsam aufreibt. Hoffentlich sind die restlichen Reifen ok!

Ja, der Regen. Der sollte uns noch eine Zeit begleiten. Und wenn das Kochen draußen bei Wind schon schwierig ist, so ist es bei Regen fast unmöglich. Gut wenn man noch einen Rest Chili vom Vortag hat, den man in einer 10 minütigen Regenpause schnell aufwärmen kann!

Auch der Peron Nationalpark ist sicher gut für einen längeren Aufenthalt, es gibt noch 'ne Menge schöne Buchten und einsame Campgrounds. Aber bei Regen, kaltem Wind, ohne Ersatzreifen ist das keine gute Idee.

Die Delfine waren Klasse! Ganz nah am Strand waren bis zu sechs Delfine zu sehen. Keine Ahnung, ob die gejagt oder nur gespielt haben, war auf jeden Fall toll zuzusehen!


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