Karijini Nationalpark
Was wir im Karijini Nationalpark so gesehen haben, war wirklich faszinierend. Daher haben
wir uns diesmal wieder etwas größere Bilder geleistet. Also klickt mal auf die
Bilder auf dieser Seite, es lohnt sich ;-)
Der Karijini Park liegt knapp 300km von der Küste entfernt im zentralen Pilbara. Die
Pilbara-Platte ist ohnehin eine der ältesten auf dem Planeten, die nahezu unverändert
erhalten geblieben ist. Vor 2,5 Millarden Jahren(!) war hier einst der Grund eines Ozeans,
auf dem sich Sedimente abgelagert haben. Später wurden die Gesteinsschichten durch
Kollisionen der Kontinentalplatten seitlich unter Druck gesetzt und nach oben gebogen,
und es haben sich Verwerfungen und
tiefe Risse gebildet. Als dann der Meerespiegel fiel, haben sich Flüsse wie der
Fortescue in diese Risse eingegraben und die Gorges gebildet.
Fortescue Falls
|
Fortescue Falls
Die Anreise war etwas schwierig. Am Visitor Center in Port Hedland gab es kaum
vernünftige Informationen, Buchungen im voraus sind nicht möglich, und
als wir am Visitor Center von Karijini ankamen, waren alle Plätze besetzt. Nach
einer (wenig idyllischen) Nacht auf dem "Overflow-Campground"
konnten wir dann doch
einen Platz für unseren Camper in der Dales Camping Area bekommen. Am nächsten
Tag haben wir uns von dort aus zunächst die Fortescue Falls angesehen. Nun, es war
noch etwas Wasser in diesen Kaskadenfällen vorhanden, aber das Beeindruckendste war
die enorme Schlucht - die Dales Gorge, in die sich diese Fälle ergießen. Der
Weg führt steil nach unten in die Gorge zu den Kaskaden. Dort kann man sich die
Fälle anschauen oder weiter nach unten zu dem Pool gehen, in den die Fälle
münden. Schwimmen kann man auch, aber das Wasser ist ziemlich kalt ;-)
Fern Pool
|
Fern Pool
Ist man erst unten auf der Ebene des Pools angekommen, führt ein etwas sumpfiger
Weg nach Westen durch einen Wald aus wunderschönen Papierborken-Bäumen. Auch hier
gibt es noch einige Pools zum Schwimmen auf dem Weg, bis man schießlich am
Fern Pool ankommt. Dies ist ein schöner Pool zum Schwimmen, es gibt sogar eine
gut angelegte Holz-Plattform mit einer Badeleiter. Malerisch wird der Pool durch die
beiden kleinen Wasserfälle, die man auf dem Bild sieht. Von den namensgebenden
Farnen haben wir allerdings nicht viel gesehen. Für die Aboriginals ist dies
übrigens ein heiliger Ort. Deshalb wird gebeten, hier keine lauten Geräusche
zu machen und nicht auf die Wasserfälle zu klettern, damit die Regenbogenschlange
aus der Traumzeit, die angeblich immer noch hier wohnt, nicht geärgert wird. Allerhand
Touristen halten sich allerdings leider nicht an diese Bitte...
Circular Pool
|
Circular Pool
Von den Fortescue Fällen erstreckt sich die Dales Gorge noch gut einen halben
Kilometer nach Osten, wo sie dann nach Norden schwenkt, und in einem spektakulären
Felsenpool, dem Circular Pool endet. Wie man im Bild sieht, kann man auch dort schwimmen,
aber von dem Aussichtspunkt, von dem wir das Bild gemacht haben, ist es ein langer Weg
hinunter in die Gorge, und dazu fehlte uns dann leider die Zeit.
Oxer Lookout
|
Oxer Lookout
Später sind wir dann die etwa 55km zur Weano Gorge gefahren. Dies ist das
zweite Gebiet im Park mit Sehenswürdigkeiten. Leider war die Gravel Road dorthin
ziemlich korrugiert, und der Zeltplatz in diesem Teil des Parks war geschlossen. Daher
hatten wir nicht viel Zeit, uns hier umzusehen. Schade eigentlich, denn die
Aussichten hier sind wirklich fantastisch. Am Oxer Lookout schaut man in die Red Gorge
hinein, und das ist mindestens so spektakulär wie der berühmte Kings Canyon
im "Roten Herz" von Australien: Die Gorges hier sind gut 100m tief, dabei aber viel
enger und steiler als der Kings Canyon. Den Fluss, der sich unten in der Gorge windet,
kann man kaum noch erkennen. Leider können unsere Fotos diesen Eindruck nur sehr
begrenzt wiedergeben...
Junction Pool
|
Junction Pool
Nur knapp 100m vom Oxer Lookout entfernt ist eine Aussichtsplattform, von der aus man
in den Junction Pool schauen kann. Hier treffen 4 der 6 Gorges in diesem Gebiet zusammen,
und man hat einen fast kompletten Rundumblick voller steiler Schluchten und tief unten gurgelnden
Flüssen. Der Ausblick von dieser Plattform war jedenfalls mit das Spektakulärste,
was ich bei dieser Reise bisher gesehen habe.
Es sollte aber noch erwähnt werden, dass der Park durchaus noch mehr zu bieten hat als
die phantastischen Schluchten und Wasserfälle. Die Vegetation ist sehr
vielfältig, von den violetten "Mulla Mulla"-Büschen, die jetzt überall hier
blühen, über die "Desert Peas", eine rot-schwarze Blüte, (übrigens auch das Symbol
von Süd-Australien), bis zu den "Snappy Gum"-Bäumen und
den "rollenden" Hügeln mit ihren Spinifex-Nadelkissen. Ein paar Bilder zu diesem
Thema finden sich in der Galerie unten.
Ach ja, Fauna gibt es ja auch noch: Jede Menge "komische Vögel" natürlich,
und auch einen Dingo haben wir dabei beobachtet, wie er in der Nacht den Camper auf dem
Nebenplatz beschnüffelt hat...
Kalamina Gorge
|
Kalamina Gorge
Unser letzter Abstecher führte uns zu den Kalamina Falls. Diese werden nicht unbedingt
als "Hauptattraktion" geführt, obwohl sie nur 6km von der Piste entfernt liegen, die
von Dales nach Weano führt. Deshalb ist die Aussichtplattform auch "Natur pur": keine
Einfassung, kein Geländer. Aber von der Kante des Kliffs hat man einen tollen Blick auf
diese Fälle, die allerdings leider etwas von Bäumen verdeckt sind. Unter den
Fällen ist wieder ein schöner Bade-Pool, den man im Bild sieht. Aber auch diese
Gorge ist schon spektakulär, und die Aussicht vom Kliff ist wunderbar.
Hier noch ein paar Bilder aus Karijini:
Fortescue Falls Panorama
|
Dales Gorge nahe am Circular Pool
|
Fortescue Falls von oben
|
Fern Pool Closeup
|
Junction Pool
|
Desert Pea in voller Blüte
|
Snappy Gum Tree
|
Mulla Mulla und andere Wildblumen
|
Verwitternde Gesteinsschichten
|
Stein mit Sediment-Schichtung
|
Andreas Kommentar:
Karijini wäre sicherlich auch für ein paar Tage gut gewesen. In die meisten Schluchten kann man
absteigen, aber da ich mir ein paar Tage vorher mal wieder einen Nerv eingeklemmt habe, war das nix. Der Weg runter
zu den Fortescue-Fällen war schon genug. Dem Nerv geht es aber langsam besser :-).
Die Schluchten waren schon spektakulär, wenn wir sie diesmal auch fast alle nur von oben bewundert haben.
Interessant war auch, wie sich die Landschaft auf dem Weg zum Karijini NP auf einmal verändert hat.
Von der eher eintönigen und flachen Pilbara-Ebene kam man dann auf einmal in die Hamersley-Range mit Bergen
und weiten Tälern. Und überall macht sich langsam der Frühling breit und es blüht so allerhand. Die vorherschenden
Farben hier waren lila und gelb, nur ab und zu mal eine rote Desert-Pea.
Der "kleine" Abstecher nach Karijini hat sich auf jeden Fall gelohnt!
Ach ja, Herta und Arnulf, die wir schon am Cape Keraudren getroffen hatten, waren auch da, und wir
haben einen netten Abend an ihrem Camper verbracht. Wenn's klappt besuchen wir sie dann in Adelaide.
|