Australien 2006
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27.07.06 Gibb River Road 4 - letzter Teil - GPS   17° 20,6' S   123° 39,9' E Karte

Panorama
King Leopold Ranges

Gibb River Road 4: Bell Gorge, Windjana Gorge, Tunnel Creek

Kimberley bedeutet Gorges und Wasserfälle, und wir wollten natürlich auch so viel wie möglich davon "mitnehmen". Man fährt weitestgehend durch privates Land. Es ist kaum vorzustellen wie groß die Cattle Stations hier sind, wenn man gelegentlich ein "welcome to xy-Station" Schild sieht und etliche zig-km dann das "welcome-Schild" der nächsten Station. Die paar qkm Nationalparks fallen da kaum auf.

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Wasserfall in der Bell Gorge

Silent Grove Karte und Bell Gorge Karte

Erster Stopp nach Mornignton war die Bell Gorge (Teil des King Leopold Range National Parks). Dort gibt es zwei Campgrounds: Als erstes erreicht man "Silent Grove" (benannt nach der ehemaligen Cattle-Station die es dort gab) wo auch der Ranger stationiert ist. Ein paar wenige Campingplätze gibt es nahe der Bell Gorge. In "Silent Grove" hängen Schildchen für jeden Platz an der Bell Gorge. Man nimmt sich so ein Schildchen (sofern noch welche da) und der Platz ist einem sicher. Leider waren bei unserer Ankunft alle Schilder weg, so dass wir die erste Nacht in Silent Grove verbracht haben. Einfacher Campground, aber mit Duschen (kalt) und Wasserklo! Abends sammelt der Ranger dann die Schildchen von denjenigen ein, die am nächsten Morgen weiterfahren und kassiert die Campground-Gebühr. Am nächsten Morgen hängen dann die Schildchen für die freien Plätze in der Bell Gorge wieder aus, und Ric hat uns gleich um 7:00 Uhr einen Platz gesichert. Dann konnten wir in Ruhe frühstücken und die Gorge samt den Fällen erkunden. Das war mit Abstand das kälteste Wasser in dem ich je geschwommen bin - aber wenn man schon mal da ist... Nachmittags haben wir dann unseren reservierten eigenen Campingplatz am Bell Creek Karte eingenommen und einen herrlich ruhigen "Resttag" verbracht, mit Wasserschildkröten und Corellas geschäkert, gefaulenzt und nachts einen herrlichen Sternenhimmel bewundert. Also, wenn man schon im Bell Gorge NP ist, sollte man mindestens eine Nacht "dort oben" verbringen. Die Schlucht und der Wasserfall waren toll, aber für mich war das Highlight der "eigene" Campground ohne Nachbarn direkt am Fluss - Leider keine Campfire erlaubt :-)

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Freshies in der Windjana Gorge

Windjana Gorge Karte

Auf vielfachen Wunsch eines einzelnen Herrn (hallo Armin) endlich mal ein Foto mit Krokodilen. "Leider" nur die harmlose Süßwasser-Variante. An die gefährlichen Salzwasserkrokodile hätte ich mich nicht so nah rangetraut. Aber die hier lagen friedlich am Ufer und bis auf 2 m konnte man schon rangehen, ohne dass die auch nur die Augen aufgemacht haben. Schwimmen - lieber nicht. Windjana Gorge bietet einen schönen Walk am Wasser des Lennard River, oft im Schatten der Bäume. Nebenbei kann man eben die Crocs am Ufer bewundern und Versteinerungen in den Felsen (ein ehemaliges Devonisches Korallenriff) anschauen. Windjana und auch Tunnel Creek liegen relativ nah an Derby, und so wimmelt es dort gelegentlich von Tagestouristen. Wir hatten aber einen schönen ruhigen Walk ohne viele Leute. Hier sieht man mit Garantie immer Crocs, da die sich an dem zwar trockener werdenden, aber nie ganz austrocknenden Fluss angesiedelt haben.

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Tunnel Creek

Tunnel Creek Karte

Im Tunnel Creek Nationalpark (ca 37km von Windjana) hat sich der Tunnel Creek auf ca. 1,7km Länge unter den Felsen der Napier Range durchgegraben. In der Trockenzeit kann man durch diesen Tunnel waten (Taschenlampe nicht vergessen, man sieht teilweise echt nichts!). Haben wir dann auch gemacht, das Wasser war um diese Jahreszeit höchstens etwas über knietief. Kurz nach der Regenzeit kann es auch schon mal 1,50m tief sein und ich weiß nicht, ob mir das dann Spaß gemacht hätte - eiskalt! In der Mitte ist die Decke eingebrochen (siehe Foto), aber ansonsten ist es völlig dunkel. Man hört Fledermäuse ("gesehen" haben wir nur Nester) und gelegentlich fällt der Strahl der Taschenlampe auch auf ein Krokodil (nur ein Freshy). Blind möchte ich da nicht durchtapern, wer weiß auf was man da so alles tritt. Hat aber Spaß gemacht! Jede Menge Stalagtiten gibt es auch zu sehen, und nahe der Einbruchstelle hat es ein Baum geschafft seine Wurzeln durch den Fels, dann 2,50m Luft bis in den Boden zu treiben. Die sind schon hartnäckig, die Gewächse in den Kimberleys.

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Zurück auf "Bitumen"

Zurück auf dem Asphalt

Ca 60km nach dem Abzweig zur Windjana Gorge haben wir die Rüttelei hinter uns! Die letzten 60km ist die Gibb River Road geteert. Zwar nur einspurig, entgegenkommende Fahrzeuge müssen jeweils auf den Rand ausweichen, aber, ach war das herrlich! Derby und Zivilisation (warme Duschen, saubere Füße, kein roter Staub mehr) - wir kommen! Das mit der Zivilisation und Derby ist aber eine eigene Geschichte - man merkt dass man hier höchstens am Rande der Zivilisation kratzt :-). Am Ende der Gibb haben wir noch einen echt tollen Boab-Baum (siehe Galerie) gesehen; die sind irgendwie faszinierend. Jetzt in der Trockenzeit haben die meisten Boabs Früchte, aber keine Blätter mehr. Die kriegen erst wieder Blätter vor der Regenzeit, da sie sonst aufgrund des vielen Wassers "ertrinken" würden.

Ach ja, die Bilder sind aus Platzgründen so klein, wir werden uns aber zu Hause noch die Mühe machen, offline die Seiten mit den Original-Bildern zu hinterlegen und auf CD zu brennen.

So, wenn ihr jetzt genug von Schluchten und Wasserfällen habt, geht's Euch wie mir! Jetzt ist mal Strand und warmer Indischer Ozean angesagt. Jedenfalls sind das unsere nächsten Pläne - mal sehen!

Hier noch ein paar Eindrücke von dieser Etappe:

 

Rics Kommentar: Also, der Ranger hat auch darauf bestanden: Der Campground ist am Bell Creek, nicht an der Bell Gorge. Da muss man noch ein paar Kilometer fahren (wirklich nur ein paar), und dann noch ein Stück laufen bis zur Gorge. Trotzdem war das super: Nach dem Walk in der Gorge ist man ruck zuck am Platz, der nächste Nachbar ist bald einen halben Kilometer weg, und auf halben Weg teilt man sich ein Klo. Tatsächlich eine Wassertoilette, welch Luxus! Aber Waschbecken, oder auch nur einen Wasserhahn hat es nicht. Na ja, trotzdem üppig. Die einzelnen Plätze haben übrigens Namen: Unserer war das "Wattle Glen". Den hatte mir der nette Ranger empfohlen, der übrigens meinem Freund Holger K. sehr ähnlich sah (Holger: hast Du Verwandte im Kimberley? ;-)). Und da die Campplätze soweit auseinander sind, wird die Natur auch nur wenig gestört. Daher rumorte es ständig im Gebüsch um unseren Camper. Meist wohl Vögel, vielleicht mal eine Schlange. Und 5 Meter hinter unserem Platz war direkt der "Bach", der Bell Creek. Da gab es jede Menge Vögel zu beobachten, und natürlich die neugierigen Schildkröten... Echt toll!

Windjana Gorge: Ist ein netter Walk, einige Kilometer am Lennard entlang. Und am Rande die unglaublichsten Formationen. Der Lennard hat sich hier durch die Hebung des Geländes tief in die bis zu 300m hohe Sandstein-Formation eingeschnitten, die hier im Devon (vor gut 350 Millionen Jahren) ein gigantisches Riff gebildet hat, das "Devonian Great Barrier Reef" mit gut 1000km Länge, von dem heute nur noch wenige Teile an der Oberfläche sind. So hat der Lennard sozusagen einen Querschnitt durch das Riff gegraben, und die Formationen sind wirklich faszinierend anzuschauen.

Der Tunnel Creek hat einen natürlich entstandenen Spalt in der Sandsteinformation der Napier Range bei der Hebung so tief ausgewaschen, dass er bei Tunnel Creek eben unterirdisch verläuft. Dieser Tunnel ist wirklich riesig, und so kann man zu Fuß unter der Range entlangwandern. Wirklich faszinierend. Watet man allein durch diese riesige Grotte ist es schon etwas unheimlich. Wartet man etwas, kommt bestimmt die nächste Reisegruppe, und der Tourguide weiß genau, wo die flachsten Stellen zu durchwaten sind...

Als wir wieder Asphalt erreicht haben, war ich wirklich froh: Kein Schaden an Reifen, Aufhängung, Chassis, Stossdämpfer, usw. Asphalt ist wirklich eine tolle Erfindung. Und jetzt gibt es erst einmal wieder Strom für unsere Batterien, heiße Duschen, frisches Bier... Zivilisation halt! Also: wir haben sie überlebt, die Gibb River Road! Und jetzt verstehen wir, warum uns einige Leute, die wir vorher getroffen haben, gesagt haben: "Das müsst ihr machen! Fahrt die Gibb!". Stimmt :-)

Nachtrag: Wie man im Web lesen kann, sind die 10 Camp-Plätze oben am Bell Creek seit 2009 dauerhaft geschlossen, und es ist nicht geplant, sie wieder zu öffnen :-(


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