23.09.07 Amorgos 36° 49,62' N 25° 51,79' E
Nach Amorgos
20.09.: Morgens steht ein flauer Strich aus SE. Wir frühstücken und baden nochmal in dem herrlich
klaren Wasser in der Bucht von Skhinousa.
Gegen 11:00 werfen wir die Mooring los und motoren Richtung Amorgos.
Diese Insel wird das östlichste Ziel unserer Fahrt sein. Wir kennen sie von früheren Reisen
und möchten gerne nochmal hierher. Gegen Mittag haben wir etwa 12 Kn Wind aus NW. So können wir
wieder segeln und laufen hoch am Wind die verbleibenden 10 NM zur Westseite von Amorgos.
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Ormos Kalotiri
Hier, etwa in der Mitte der Westküste von Amorgos, liegt
die kleine unbewohnte Insel Nikouria, die an ihrer Nordspitze fast Amorgos berührt, und so eine
weite Bucht bildet, den Ormos Kalotiri. Links im Bild sieht man die E-Spitze von Nikouria,
rechts die Berge von Amorgos. In der Bildmitte ist ein langer Strand zu erkennen, vor
dem man auch sicher vor Anker liegen kann.
Wir haben diese Bucht bei früheren Törns schätzen gelernt:
ruhig und mit wundervollen Badestränden. Sie hat sich zum Glück nur wenig verändert - bis auf die
kleine Kapelle auf einem Hügel gibt es eigentlich keine Bebauung, und auch die Ziegen laufen dort
noch herum, wie bei unserem letzten Besuch vor 12 Jahren; ansonsten sehen wir keinen Menschen an
Land. Aber wir finden ein paar Bretterstege an
einigen Stränden, sowie eine verlassene "Freiluft-Bar". Gegenüber an der Küste von Amorgos steht
jetzt ein Hotel, und in unserer Karte ist dort auch eine Taverne verzeichnet, aber wir sehen nur
wenige Menschen dort. Wahrscheinlich werden hier in der Hochsaison Touristen an die Strände gebracht.
Wir ankern vor einem der Strände, nehmen ein ausgiebiges Bad, und gönnen uns dann noch einen Kaffee an
Bord, bevor wir unser heutiges Tagesziel anlaufen - den Hafen Katapola, der gut 5 Meilen weiter
nach SW liegt.
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An der Pier von Katapola
Etwa eine Stunde nach unserem idyllischen Badestop laufen wir in den Ormos Katapola ein.
Der Hafenort Katapola liegt im SE dieser Bucht.
Die umliegenden
Badebuchten scheinen uns nicht sicher genug zum Ankern, und so gehen wir im Hafen an die Pier.
Schließlich
sind für morgen auffrischende Winde angesagt, und wir müssen ohnehin bald wieder etwas einkaufen.
Der Wind steht inzwischen schon frisch aus NW, und damit quer zur Pier, und so wird das Anlegen
etwas schwierig. Nach dem 3. Versuch liegen wir dann aber römisch-katholisch an der Pier und geniessen
das rege Treiben in diesem Hafen. Auch die Italiener von Skhinousa liegen hier, und noch ein paar
andere Yachten, denen wir bei dieser Reise schon begegnet sind.
Abends kochen wir an Bord und setzen uns danach in eine Bar, wo wir uns noch ein paar Drinks gönnen.
Kurz vor Mitternacht geht es schnell zurück an Bord, denn morgen hat Gabi Geburtstag.
Pünktlich um 00:00 lokaler Zeit stoßen wir mit Ouzo an.
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Festgeweht auf Amorgos
21.09.: Der Wind frischt weiter auf, wir bleiben in Katapola liegen. So können wir in Ruhe
einkaufen und ein paar Ausflüge über die Insel machen. So verbringen wir den Tag,
sitzen im Cafenion und trinken etwas. Abends, als die Geschäfte wieder aufmachen, kaufen wir
in den Supermärkten direkt gegenüber unserer Yacht ein, und dann feiern wir in einer der
Tavernen Gabis Geburtstag.
22.09.: In der Nacht lief gegen 2:00 eine riesige Fähre ein und liegt jetzt links an der
Pier neben uns. Statt gleich wieder auszulaufen, hat sie die Abfahrt unbestimmt verschoben,
denn schon die Reise hierhin muss wohl recht rauh gewesen sein, man sagte etwas von gut 3m Welle
draussen... Auch die Fähre, die rechts von uns an der Pier liegt, ist nicht wie geplant heute
morgen ausgelaufen - zuviel Wind. Morgens läuft nur eine Yacht in unserem Feld aus. Sie wollen
nach Osten in die Türkei, und können mit den Meltemi-Winden im Rücken ablaufen.
Wir "vernähen" uns noch mit einer zusätzlichen Vorspring, da der Wind genau von der Seite kommt
und es auch hier im geschützten Hafen ordentlich pfeift.
So können wir den Tag etwas entspannter angehen und machen noch einen Ausflug mit dem Bus zur
Chora von Amorgos, sitzen in Cafes, schreiben Postkarten und basteln an der Homepage...
Abends macht das Internet-Cafe auf. Wir rufen als erstes den Seewetterbericht für die Gegend ab.
Vorhergesagt werden 7-8 Bft für morgen, mit 110 Km/h Böen, und bis 3 Meter Welle. Speziell die
W-Küste von Amorgos ist rot als gefährliches Gebiet markiert - und dort liegen wir.
Nach Wetterbericht wird es erst Dienstag (25.09.) wieder ruhiger. Inzwischen liegt ein bunter
Haufen Sportboote festgeweht an der Pier von Katapola. Unsere Nachbarcrews sind aus Kanada,
Holland, Österreich und Frankreich, wir sind zur Zeit die einzige deutsche Crew.
23.09.: Der 3. Tag, den der Meltemi uns hier in Amorgos festhält. Die Bedingungen sind unverändert: Morgens ist
es etwas ruhiger, aber es pfeift immer noch gehörig im geschützten Hafen, und vom nächsten Hügel aus
sieht man draussen die hohen Wellen an die Klippen branden. Die Fähre in unserem Lee hat sich mit einer
langen Leine zu unserer Pier vernäht, so dass ohnehin niemand von der Pier ablegen kann, aber niemand
denkt ans Auslaufen. So machen wir noch ein paar Spaziergänge, Regine und Peter erklimmen den nächsten
Berg (und fliegen fast weg auf dem Gipfel), und gelegentlich sitzt man in einem windgeschützten Cafe
und trinkt etwas ;-)
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Inseltouren
24.09.: Der Wetterbericht für heute sieht immer noch bedenklich aus, aber heute abend soll
es etwas abflauen, und morgen soll die Sturmlage vorbei sein. Der Wind ist bereits etwas
schwächer geworden, aber aus dem Scheitel der Bucht kann man draussen noch beeindruckend
hohe Wellen erkennen. Also bleiben wir den 5. Tag hier und erkunden weiter die Insel, aber langsam
gehen uns die Ziele aus ;-)
Unter anderem gibt es hier ein bekanntes
Kloster, das sehr malerisch an einer Feldwand zu kleben scheint. Man fährt 2 Stationen mit dem
Bus von Katapola aus, und dann kommt noch ein Anstieg zu Fuß. Es sollte erwähnt werden, dass
Frauen dort nur mit Röcken oder vergleichbarer Bekleidung hineingelassen werden, Männer nur mit
längeren Hosen (kniebedeckt), und dass man im Kloster nicht fotografieren darf. Auch die Chora
von Amorgos (eine Station mit dem Bus von Katapola entfernt) ist durchaus sehenswert. Hier gibt
es auch eine alte Festung, die üblichen malerisch verwinkelten Gassen, allerhand
Souvenier-Läden, aber auch Supermärkte, Apotheke, usw. Allerdings ist es hier oben halt ziemlich
windig... Bei dem Gipfel, den man von Katapola aus besteigen kann, gibt es Ausgrabungen, um
Katapola herum stehen ein paar schöne Villen (neben einigen völlig verfallenen Häusern),
und gerne gehen wir auch zur Nordseite der Bucht. Hier ist man vor dem starken N-Wind
geschützt, und in dem kleinen Fischerdörfchen gibt es ein paar nette Cafenions und Tavernen.
Alles scheint hier
unter dem Zeichen "Le Grand Bleu" (oder "The Big Blue") zu stehen, denn auf Amorgos
wurden viele Szenen des gleichnamigen Films von Luc Besson
gedreht.
Erwähnt werden sollte noch das Cafe "Akrogiali", direkt gegenüber von unserem Liegeplatz.
Nach 4 Tagen waren wir hier bereits Stammgäste. Das Paar, das dieses Cafe betreibt, spricht
fließend Deutsch (haben lange in Deutschland gelebt),
und wir waren oft und gerne dort. Heute räumen sie die Stühle weg, denn das Cafe wird
geschlossen - die Saison ist vorbei. Vielen Dank für die nette Bewirtung, den kostenlosen
Strom für unseren Laptop, und die Riesen-Portion Eiscreme für alle, als der Laden geschlossen
wurde! Übrigens sagte uns der Betreiber dieses Cafes, dass diese Sturmlage kein(!) Meltemi
sei, denn der würde sich abends mehr abschwächen. Also nur ein "normaler" Sturm ;-)
Der Betreiber eines Modeladens um die Ecke winkt dagegen ab: Das sei in den letzten 10 Jahren
immer so hier gewesen; zwischen dem 19. und 24. September bläst es in Amorgos heftig.
Na, wenn uns das jemand vorher gesagt hätte...
Hier noch ein paar Bilder von Amorgos: