17.09.07 Thira (Santorini) 36° 20,24' N 25° 26,06' E
Nach Thira
Die Nacht war sehr unruhig; das Boot wird ständig gegen die Lee-Pier geworfen. Wir bangen, dass
die Fender halten. Morgens gegen 5:00 flaut der Wind etwas ab. Wir hatten ausgemacht, beim ersten
Licht einen neuen Versuch zu machen, die Pier zu verlassen, sofern der Wind etwas nachlässt.
Gegen 6:00 wagen wir es dann: Mit allen Fendern am Heck motoren wir hart gegen unsere Achterspring,
bis sich der Bug von der Pier wegdreht. Das Bugstrahlruder ist leider nicht stark genug und bringt
nur wenig Unterstützung. Jetzt kommt der entscheidende Moment: von Großer Fahrt zurück auf Volle Fahrt
voraus, und gleichzeitig alle Leinen loswerfen... Es klappt! Wir kommen unbeschadet von der Pier frei.
Wir sind zwar müde, aber froh, von dieser Pier heil weggekommen zu sein. Wir verlassen Ios mit
südlichem Kurs, setzen Segel, und nehmen ein kleines Frühstück auf See zu uns.
Mit achterlichen Winden halten wir auf die Insel Thira zu, die bei den Touristen mehr unter
dem alten Venizianischen Namen Santorini bekannt ist.
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Caldera von Thira
Gegen Mittag fahren wir nur unter Genua in die riesige Caldera ein, der Überrest des Vulkanausbruchs,
der die ursprünglich Insel etwa 1600 v.Chr. zerrissen hat. Die Aussicht ist enorm: Überall steile
Klippen und Reste des alten Kraterrands, wo sich heute ein paar Dörfer oben an den Klippenrand schmiegen.
In der Mitte der Caldera runden wir die "Neue Verbrannte", wie die neueste Insel genannt wird, die erst etwa
1960 beim letzten Ausbruch entstand. Auch heute ist der Vulkan nicht erloschen, aber als wir durch
die Caldera fahren, ist davon nichts zu sehen. Nur ein Kreuzfahrer liegt hier und bootet seine Gäste
aus.
Schließlich verlassen wir die Caldera durch den südlichen Ausgang, runden das SW-Kap,
und setzen wieder mehr Segel.
Marina Vlichada auf Thira
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Marina Vlichada auf Thira
Bald erreichen wir die Einfahrt der einzigen Marina von Thira, ein
Hafenbecken an der Südküste der Hauptinsel. Die Einfahrt gilt als kritisch, sei völlig versandet,
und angeblich wird monatlich ausgebaggert. Scheint nicht lange her gewesen zu sein, denn wir
kommen mit unserem 2m-Tiefgang problemlos hinein, und auch unser Ausguck auf dem Vorschiff
findet keine gefährlichen Flachs. Allerdings halten wir uns auch genau an die Ansteuerungshinweise
aus dem Hafenbuch.
In der Marina machen wir römisch-katholisch innen an der bogenförmigen Pier
fest. Es ist schon ziemlich voll, aber wir können den eigentlich für einen Touri-Katamaran reservierten Platz
nehmen. Dieser ging dann später längsseits an den bereits neben uns liegenden Kat und gab uns noch eine zusätzliche
Mooring-Leine, damit wir bei seitlichem Wind nicht mit dem Bug gegen ihn trieben - sehr nett von
Skipper Theo und den Leuten von Santorini-Sailing.
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Fira
Abends fahren wir mit Taxen hinauf in den Hauptort Thira (oder Fira, wie es die Türken später
nannten).
Hier ist es voller Touristen. Wir
flanieren ein wenig auf der "Goldmeile", der Einkaufsstrasse voller Juwelierläden, nehmen einen
(sehr teuren) Drink in einem Cafe mit Blick in die Caldera, und bewundern dann den Sonnenuntergang
von einer hohen Klippe. Hier wimmelt es von Touristen, die Kameras klicken - wir schließen uns an,
denn der Ausblick ist durchaus schön (wenn ich auch sagen muss, dass ich schon eindrucksvollere
Sonnenuntergänge gesehen habe).
Anschließend besuchen wir eine hübsche - fast schon vornehme -
Taverne. Sie liegt mit Blick aufs Meer, und daher sind die Preise noch vernünftig, im Gegensatz
zu den Tavernen mit Blick in die Caldera. Das Essen war gut. Anschließend schlendern wir noch
etwas durch die Gassen mit den zahllosen Läden, die überteuerte Touri-Artikel anbieten, aber wir
finden auch einen "normalen" Supermarkt, der um diese Zeit noch geöffnet ist. Er ist gut sortiert,
hat gute Preise und frische Sachen. Vollbepackt fahren wir dann wieder mit Taxen zur Marina. Die Taxi-Fahrt
dauert übriges etwa 20 Minuten und ist mit 15 Euro je Auto durchaus preiswert. Zurück auf der Yacht
bunkern wir unsere Einkäufe und gönnen uns noch einen letzten "Absacker" an Bord.
Hier noch ein paar Bilder von Thira: