Great Ocean Road
Am Anfang unserer Reise hatten wir die Great Ocean Road ausgelassen, da es uns im Süden
einfach zu kalt und zu nass war. Auch jetzt zeigte sich das Wetter nicht gerade von der sonnigsten
Seite, kalt und windig war's und es hat sogar geregnet! Aber nun wollten wir die vielgerühmte
Great Ocean Road endlich fahren, und auch jeden Aussichtspunkt mitnehmen.
Bay Of Islands
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Bay Of Islands
Der Bay of Islands Coastal Park erstreckt sich 33 km an der Küste zwischen Warrnambool und
Peterborough und dient zum Schutz seltener Pflanzen und Tiere. Die zerklüfteten Felsen gaben
uns schon einen ersten Eindruck was uns an dieser Küste noch so erwarten sollte: Viele durch
Erosion von der Küstenlinie abgetrennte Felsen und Inseln in verschiedensten Formen.
Windig ist es hier immer, und in Stürmen nagen hier bis zu 30 m hohe Wellen an der Küste.
Im Durchschnitt wird die Südküste um 2 cm pro Jahr abgetragen.
In der Grotte
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The Grotto
"Die Grotte" ist eine der vielen Formationen, wo die Erosion einen Hohlraum aus festerem Gestein
herausgewaschen hat. Die Sonne ließ sich sogar kurzfristig blicken, so kamen die Farben
des Wassers in der Grotte ein bisschen besser zur Geltung.
Nach dieser Sehenswürdigkeit sind wir zu unserem Campground in Port Campbell
gefahren. Dort
wollen wir uns am nächsten Tag mit unseren jetzt in Australien tätigen Kollegen Christoph
und Andreas treffen. Die Zwei erkunden die Great Ocean Road von Richtung Melbourne, und am Abend
"campten" wir dann zusammen in Port Campbell.
The Arch
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The Arch
Da wir am nächsten Tag noch Zeit hatten bevor Christoph und Andreas in Reichweite waren,
haben wir erst mal die restlichen westlich von Port Campbell gelegenen Attraktionen angesehen.
Hier mussten wir schon ein bisschen länger warten, bis die Sonne uns den Gefallen tat, ein
wenig Farbe ins Bild zu bringen.
London Bridge
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London Bridge
"Dramatisch" wurde es dann an der "London Bridge", als die Sonne mal kurz zwischen den immer dunkler
werdenden Wolken hervorblitzte.
Am Abend des 15. Januar 1990 brach der Bogen, der die Brücke bis dahin mit dem Festland verband,
zusammen. Es wurde niemand verletzt, aber zwei Leute, die gerade am anderen Ende waren, fanden sich
plötzlich auf einer Insel wieder. Sie wurden einige Stunden später per Helikopter gerettet!
Bei der "Loch Ard Bay"
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Loch Ard Bay
Die Bucht wurde nach dem Passagierschiff "Loch Ard" benannt, das am 31.5.1878 hier gesunken ist.
Die Loch Ard war auf dem Weg von England nach Melbourne, als Nebel die Küste verschleierte und
Wind und Strom das Schiff an die Küste trieben. Nur zwei der 54 Menschen an Bord überlebten.
Eva Carmicheal aus einer Familie von 8 irischen Einwanderen und der Schiffslehrling Tom Pearce. Sie
verbrachten die Nacht in dieser Bucht, und wurden am nächsten Morgen von Stockmen der Glenample
Station gerettet. Die allgemeine romantische Meinung war, dass die beiden heiraten sollten, aber Eva
segelte 3 Monate später nach Irland zurück.
Nur 4 Leichen konnten geborgen werden und sind auf einem kleinen Friedhof hier (siehe Galerie)
begraben.
Aber die Gegend hatte viele tolle Ansichten und Ausblicke, so dass wir uns hier ziemlich lange aufgehalten
haben.
12 Apostel
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Die 12 Apostel
Und dann kamen sie endlich, die berühmten 12 Apostel. Waren uns an den anderen Punkten gelegentlich
Leute begegnet, so wurden wir hier von den Massen umgerannt. Man fährt auf einen Parkplatz mit
Visitor-Center und Klo (endlich!), und geht dann unter der Straße auf großzügig angelegten
Wegen an die Küste. Die breiten Wege waren auch nötig, denn etwas später standen 11 große
Busse (mit überwiegend Japanern) auf dem Parkplatz, und die Massen eilten Richtung Aussichtspunkt.
Verglichen an dem Aufwand der hier getrieben wurde und der Berühmtheit fand ich die "Apostel"
eher belanglos, nach den andern Sachen, die wir gerade vorher gesehen hatten. Aber soll mir recht sein, lass die
Massen sich hier konzentrieren, dann kann man die anderen Stellen in Ruhe angucken und genießen.
Meeting mit Kollegen
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Treffen an der Great Ocean Road
Danach war uns nach Kaffee, den wir in einem der zwei Gebäude des Örtchens Princetown
zu uns genommen haben. Dort sind dann auch Christoph und Andreas zu uns gestoßen, und wir haben
uns die "Apostels" noch mal gemeinsam angeschaut. Ein freundlicher Tourist hat uns dann auch gleich
mit Andreas' Kamera abgelichtet! (Danke für das Photo!)
Wir sind dann schon mal zurück zum Campground
gefahren und haben uns dann dort am Abend wieder getroffen. Der einzige Stadt-Campground mit einer
zentralen Feuerstelle, der uns bislang begegenet ist. So hatten wir dann doch noch mal ein
wenig Lagerfeuer-Atmosphäre (siehe Galerie), zumal es draußen echt kalt war! War ein echt toller
Abend, aber von "abgebrochenen Steinen" hab ich jetzt erst mal genug!
Hier noch ein paar Bilder von der Great Ocean Road:
Der hält auch nicht mehr lange...
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Loch Ard Bay
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Strand an der Great Ocean Road
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Strand an der Great Ocean Road
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Island Archway (als er noch stand)
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Razorback
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Letzte Ruhe für die Loch Ard Passagiere
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Nahe der Loch Ard Bay
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Apostels im Gegenlicht
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Apostels mit Sonne
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Es war WINDIG
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Am Campfire
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Rics Kommentar:
Also ich verstehe auch nicht, wieso die Touristen-Massen alle nur zu den
Aposteln fahren, der Rest war mindestens genauso schön. Dafür gibt es dann zwar
Toiletten, aber der "Schwall" von kameraschwenkenden Japanern ist schon etwas unangenehm.
Die ganze Küste ist hier übrigens voller Schiffswracks (insgesamt über 200
registrierte Wracks). In der Windjammer-Zeit war diese Küste die erste Landsichtung nach
England, und dann musste man bei der Loch Ard Bay auch noch durch eine Engstelle zwischen
Küste und einer vorgelagerten Insel. Das muss ein ziemlicher Alptraum gewesen sein.
Wir waren auch ziemlich beeindruckt von den Windstärken (gut 8 Bft) und den anbrandenden
Wellen (Brecher um 3m sind normal an einem "normalen" Tag, wie wir ihn hatten). Andererseits
ist die Brandung hier natürlich auch schön anzuschauen. Wirklich beeindruckend, wenn
einen der Wind nicht ständig "wegblasen" würde ;-)
Und das Treffen mit Christoph und Andreas war auch super. Toller Tag, schöner Abend, nettes
Feuerchen... :-)
Nachtrag:
Der "Island Archway" (siehe Bildergalerie oben) ist übrigens 2009 eingestürzt. Da es ja nun kein Brückenbogen
mehr ist, ist der alte Name unpassend. Die beiden verbliebenen Pfeiler sind nun nach den Überlebenden des
"Loch Ard" Schiffbruchs benannt: "Tom" und "Eva".
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